Überall ist Panama

Es soll das größte Datenleck aller Zeiten sein: Deutschen Journalisten wurden Daten der Anwaltskanzlei Mossack Fonseca auf Panama angeboten, die rund 215.000 Briefkastenfirmen betreut. Von einem Datenleck historischen Ausmaßes ist die Rede. Die Anwaltskanzlei sieht sich als Opfer eines Verbrechens; sie sei gehackt worden. Zu den Profiteuren der Offshore-Dienste zählen den Berichten zufolge zwölf frühere und amtierende Staats- und Regierungschefs und 128 weitere Politiker, aber auch internationale Finanzinstitute, darunter deutsche Banken oder ihre Töchter.

400 Journalisten waren damit beschäftigt, die Unmenge an Material auszuwerten. Zu den Medien zählten Teams des Guardian und der BBC in England, von Le Monde in Frankreich und La Nación in Argentinien. In Deutschland hätten Journalisten von SZ, NDR und WDR mitgearbeitet, in der Schweiz die Sonntagszeitung, in Österreich das Wochenmagazin Falter und der ORF. Das genaue Vorgehen sei bei mehreren Treffen in Washington, München, London und Lillehammer abgestimmt worden. Die Datenmenge von 2,6 TByte sei kaum zu bewältigen gewesen. Zu den rund 11,5 Millionen Dokumenten seit 1977 gehören fast fünf Millionen E-Mails, mehr als drei Millionen Datenbankformate, mehr als zwei Millionen PDF-Dokumente, mehr als eine Million Bilder und rund 320.000 Textdokumente.

Ich habe dazu mal ein paar wichtige Links zusammengestellt:

• Die Panama-Papers in der Süddeutschen Zeitung – das Geheimnis des schmutzigern Geldes
• Die Original-Papiere beim International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ)
• Die Tagesschau bringt auf ihrer Website eine interaktive Übersicht der Politiker in den Daten
• Und wem das alles zu viel ist, bei den Mobile Geeks gibt es eine Zusammenfassung: Panama Papers – alles, was Ihr wissen müßt
• Aber schon das Titelbild der Zusammenfassung der Mobile Geeks zeigt eine gewisse »selektive Wahrnehmung« der Daten. Daher fragt Markus Kompa in der Telepolis zu Recht: Wie objektiv ist die Recherche?

Und weil die Papiere offenlegten, daß der isländische Ministerpräsident und zwei isländische Minister Offshore-Firmen in Steueroasen haben, wankt dort die Regierung. Bei Neuwahlen könnte die Piratenpartei zur stärksten Partei werden. Die haben sich dort nämlich nicht, wie die deutschen Piraten, selber zerlegt. Gleichzeitig werden aber auch wieder US-Truppen auf der Insel stationiert.

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Siehe auch:
NYT „How Delaware Thrives as a Corporate Tax Haven“ http://www.nytimes.com/2012/07/01/business/how-delaware-thrives-as-a-corporate-tax-haven.html?_r=0
Craig Murray „Corporate Media Gatekeepers Protect Western 1% From Panama Leak“ https://www.craigmurray.org.uk/archives/2016/04/corporate-media-gatekeepers-protect-western-1-from-panama-leak/

– Ingo K. (Kommentieren) (#)

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