An alle diejenigen, die den Brexit mit Krokodilstränen beweinten und den Qaulitätsmedien die Alternativlosigkeit der EU (die ja nur zu unser aller Wohl tätig ist) nachplapperten und die glaubten, daß nach der Entscheidung der Briten ein demokratischer Ruck durch die Europäische Union gehen würde: Die Tinte, mit der dies verkündet wurde, war noch nicht getrocknet, da ließ der EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker verlauten, daß er das umstrittene Handelsabkommen CETA an den nationalen Parlamenten vorbeischleusen wolle, da dieses ausschließlich in die Kompetenz der EU falle. Demokratie ist nämlich scheiße, die braucht in der EU kein Mensch, um neoliberalen Turbokapitalismus durchzudrücken.
Ach ja, die umstrittene Glyphosat-Zulassung hat die EU-Kommission bei dieser Gelegenheit auch gleich mit durchgewunken, ohne die (Parlamente der) Mitgliedsstaaten zu befragen oder das Europäische Parlament darüber entscheiden zu lassen. Soviel zum »demokratischen Ruck«.
Die Ironie an der ganzen Geschichte ist in meinen Augen die, daß es ausgerechnet zwei britische Regierungschefs – Margaret Thatcher und Tony Blair – waren, die die Religion des Neoliberalismus in der EU für alternativlos erklärten, eine Position, die dann erst später von Gerhard Schröder und Angela Merkel zur alleinseligmachenden Glaubensrichtung für die EU erklärt wurden.
Warum wundert Ihr Euch dann, daß uns jetzt die EU um die Ohren fliegt? Dabei gibt es durchaus eine Alternative zur Europäischen Union: Sie heißt Europa der Regionen, nicht der Nationalstaaten (das würde unter anderem auch das »Schottland-Problem« beheben), Europa für die Menschen die dort leben, nicht ein Europa der Banken und Großkonzerne und sie heißt Demokratie und Sozialismus. Das läßt sich aber in den verkrusteten bestehenden Strukturen der Bananenrepublik EU nicht verwirklichen, dazu bedarf es einer Revolution. Und die wird sicher nicht aus Deutschland kommen.
Wie schon öfter hat das obige Bild nichts mit dem Beitrag zu tun, sondern ist nur meiner Überzeugung geschuldet, daß wir wieder mehr Wegguckbilder brauchen.
Über …
Der Schockwellenreiter ist seit dem 24. April 2000 das Weblog digitale Kritzelheft von Jörg Kantel (Neuköllner, EDV-Leiter, Autor, Netzaktivist und Hundesportler — Reihenfolge rein zufällig). Hier steht, was mir gefällt. Wem es nicht gefällt, der braucht ja nicht mitzulesen. Wer aber mitliest, ist herzlich willkommen und eingeladen, mitzudiskutieren!
Alle eigenen Inhalte des Schockwellenreiters stehen unter einer Creative-Commons-Lizenz, jedoch können fremde Inhalte (speziell Videos, Photos und sonstige Bilder) unter einer anderen Lizenz stehen.
Der Besuch dieser Webseite wird aktuell von der Piwik Webanalyse erfaßt. Hier können Sie der Erfassung widersprechen.
Diese Seite verwendet keine Cookies. Warum auch? Was allerdings die iframes
von Amazon, YouTube und Co. machen, entzieht sich meiner Kenntnis.
Werbung