Ich werde es tun: Nach langen Jahren des Zögerns habe ich nun beschlossen, von Python 2.7.5 auf Python 3.5 umzusteigen. Bis auf wenige, von mir nie benutzte Bibliotheken scheinen alles wichtigen Pakete (NumPy, SciPy, die MatPlotLib, Pandas, NLTK und selbst PyGame) mittlerweile unter Python 3 zu laufen. Und ehrlich gesagt: Ich bin die Hampelei mit Unicode unter Python 2.7 leid. Ich bereite gerade eine Schulung unter dem Titel »Python für (Wissenschafts-) Historiker« vor und die müssen mit Korpora in allen möglichen Sprachen umgehen können, von altgriechisch bis chinesisch – und dies ohne zu irgendwelchen Verrenkungen gezwungen zu werden.
Ich werde daher in der nächsten Woche ein Anaconda-Python3 auf meinen Rechnern installieren und schauen, ob es das in Bezug auf Unicode-Unterstützung versprochene wirklich hält. Natürlich werde ich über die Fortschritte hier im Blog Kritzelheft berichten. Und wenn alle Stricke reißen: Anaconda kann man ja auf absehbare Zeit immer noch auch mit Python 2.7.5 installieren. Es gibt also zu Not einen Plan B mit »zurück auf Anfang«.
Dennoch: Falls jemand von Euch da draußen Erfahrungen mit Python 3 und Unicode hat oder etwas weiß, was ich unbedingt beachten oder wissen muß, dem bitte ich um Mitteilung in meinen Email-Kommentaren.
Es gibt natürlich noch eines zu beachten: Das aktuelle Jython 2.5, die in Java geschriebene Python-Version, ist bis heute nur weitestgehend kompatibel mit Python 2.7. Da Processing.py und TigerJython auf Jython basieren, kann dies ein Problem werden. Aber ich hatte in den letzten Jahren eigentlich immer so defensiv programmiert, daß meine Python 2.7.x-Skripte – von dem oben erwähnten Unicode-Gehampel abgesehen – auch unter Python 3 laufen sollten (und vice versa).
Zur Einstimmung ins Wochenende gibt es nun noch eine nette, Python-bezogene Linkschleuder mit allem, was sich in den letzten Tagen in meinem Feedreader angesammelt hat:
Eine Linkschleuder in der Linkschleuder: Machine Learning and Data Science Resources You Should Know About.
Als Teil seines Open-Source-Unterstützungsprogramms finanziert Mozilla den schnellen Python-Interpreter PyPy mit 200.000 US-Dollar. Mozilla nutzt Pypy für seine eigene Infrastruktur.
Tutorial: Grouping in pandas, denn Grouping ist ein integraler Bestandteil bei vielen Data Science-Projekten.
Aaron Maxwell erklärt Euch 2 great benefits of Python generators (and how they changed me forever).
ggplot ist ein Python-Port der unter R sehr beliebten Chart-Software ggplot2
(hier ein Link zur Dokumentation). Das Paket wird von Yhat, den Machern des freundlichen Python-IDE Rodeo, gepflegt. Diesen Monat wurde die Version 0.11 freigegeben und sie erklären Euch, was es darin neues gibt.
Und last but not least ist das Python-Webframework Django 1.10 frisch herausgekommen. Es bringt nicht nur eine Volltextsuche für PostgrSQL, sondern erlaubt endlich auch Unicode für Nutzernamen. Womit wir wieder zum Ausgangspunkt dieses Posts zurückgekommen wären.
Und zum Schluß noch eine Sicherheitswarnung: Jupyter bringt in seinem Notebook 4.2.2 nicht nur ein paar Bugfixes, sondern stopft auch gleichzeitig eine gefährliche Sicherheitslücke. Ein zeitnahes Einfahren dieses Updates wird daher dringend empfohlen. [Photo (cc): Gabriele Kantel]
Über …
Der Schockwellenreiter ist seit dem 24. April 2000 das Weblog digitale Kritzelheft von Jörg Kantel (Neuköllner, EDV-Leiter, Autor, Netzaktivist und Hundesportler — Reihenfolge rein zufällig). Hier steht, was mir gefällt. Wem es nicht gefällt, der braucht ja nicht mitzulesen. Wer aber mitliest, ist herzlich willkommen und eingeladen, mitzudiskutieren!
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