Wohnsitz Blau: Sitzgruppe in der August-Heyn-Gartenarbeitsschule Neukölln, aufgenommen beim diesjährigen Herbstfest am 14. September 2013. [Photo (cc): Gabriele Kantel] (Kommentieren) (#)
Ich hatte viel zu tun in der letzten Woche und eigentlich hat sich das bis heute nicht geändert. Aber da die Liste des Grauens täglich länger wird, ist sie hier wieder, die (beinahe) tägliche Linkschleuder zu PRISM, NSA und anderen geheimdienstlichen Grausamkeiten:
- Sparmaßnahmen in den USA: Doch keine NSA Review Group. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt …
- Es gäbe derzeit trotz Hinweisen von Whistleblower Edward Snowden keinen Anlaß, das Terrorist Finance Tracking Programm (SWIFT) aufzukündigen, sagte EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström. Doch viele Abgeordnete des EU-Parlaments sehen das anders und fordern: Weg mit dem SWIFT-Abkommen.
- Studie: Massive Datensammlung der US-Behörden ist ineffizient. Das wird die Geheimdienste aber nicht daran hindern, weiter zu schnüffeln.
- Chelsea (vormals Bradley) Manning hat sich erstmals seit der Verurteilung zu 35 Jahren Haft wegen Weitergabe von Staatsgeheimnissen öffentlich geäußert: Es ging um Transparenz, nicht um Pazifismus.
- US-Whistleblower überreichen Preis an Snowden. Damit wollen sie seine Entscheidung würdigen, die massiven Überwachungsprogramme von NSA & Co. offenzulegen.
- Worum es wirklich geht: Der Kampf gegen den Terrorismus ist nur ein Nebeneffekt, Industriespionage ist das zentrale Aufgabengebiet der US-amerikanischer Geheimdienste. Das sagte der österreichische Ex-Verfassungsschutzchef Gert-René Polli bei einem Vortrag in Wien.
- NSA nein, FBI ja? Lavabit-Gründer bot dem FBI Metadaten für 3.500 Dollar an.
- Autor des Patriot Act will Überwachungsstaat in die Schranken weisen, denn Obama ist schlimmer als George W. Bush.
- Skype war mir schon immer verdächtig – jetzt auch den Luxemburger Datenschützern.
- Die deutsche Telekom hat eine Idee und schlägt zum Schutz vor Überwachung ein innerdeutsches Email-Netz vor. Doch die EU-Kommissarin Nellie Kroes ist dagegen. Es sei »wirtschaftlich nicht sinnvoll«. Und wenn es um die Interessen der Wirtschaft geht, da müssen wir uns – bitte schön – doch ein wenig ausspionieren lassen. Dagegen plant Brasilien ein sicheres, nationales Email-System für Behörden und lädt zu einem Gipfel, um ein neues Modell der Netzverwaltung zu entwickeln.
- US-Abgeordnete fühlen sich von Geimdiensten übergangen und wollen die Vorratsdatenspeicherung und andere Überwachungsmaßnahmen einschränken – weil die IT-Branche leidet. Derweil hat das mit der Überwachung von Telefondaten befaßte Geheimgericht in den USA hat einer Verlängerung des Programms zugestimmt.
- Die NSA nimmt das als Freibrief und sammelt Millionen von Kontaktdaten auch aus Email-Adreßbüchern und IM-Listen. Es sollen täglich hundertausende Kontaktadressen sein.
- Rechtsexperten im EU-Parlament: NSA und GCHQ verletzen Menschenrechte und Souveränität. Bis zur EU-Kommission hat sich dies aber anscheinend noch nicht herumgesprochen.
- Britische Anwälte fürchten Überwachung durch GCHQ und NSA. Und womit? Mit Recht!
- Auch Internetnutzer surfen vorsichtiger durchs Netz. Und womit … ??
- Der NSA-Chef General Keith Alexander will bald zurücktreten. Aber nicht wegen Snowden.
- Jetzt ein Blick über die Grenzen der USA hinaus: Auch Kanada spioniert offenbar Freunde aus, die Überwachungsdebatte erreicht Großbritannien, das deutsche BKA scannt 3,8 Millionen Autokennzeichen, die Europol sammelt und analysiert Daten, tauscht sie aus und umgeht so die Datenschutzbestimmungen einzelner Staaten und last but not least erhält der russische Geheimdienst offiziell die vollständige Kontrolle über das Internet.
- Enthüllungen über die Netz-Überwachung diverser Geheimdienste lassen vermuten, daß sämtliche Daten im Internet Freiwild sind. Ein Experte der TU Wien klärt auf.
- Snowden verteidigt sich, er habe alle Geheimdokumente abgegeben, Rußland und China haben keine NSA-Dokumete erhalten.
- NSA spielt gewichtige Rolle bei gezielten Tötungen. Das lasse ich jetzt einfach mal hier so stehen …
- Fortschritt durch den NSA-Skandal: EU-Parlament einigt sich auf Kompromiß zum Datenschutz.
- Seit 2010: NSA spionierte Mexikos Präsidenten Calderón aus und verknüpft War on Drugs mit Wirtschaftsspionage. Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr.
- Und dann war da noch la Grande Nation: NSA späht massiv Telephondaten von Franzosen aus (gleich mehrfach), auch Regierungsmitarbeiter wurden abgehört und es wird vermutet, daß Wirtschaftspionage der Hauptgrund sei. Frankreich empört sich (im Gegensatz zu Deutschland) und bestellt den US-Botschafter ein. Obama telephoniert und beschwichtigt und verspricht Überprüfung der NSA-Methoden.
- Derweil wollen die Grünen der totalen Überwachung eine klare Absage erteilen und Google stellt Tools gegen Zensur und DDoS-Angriffe vor. Aber eigentlich ist die öffentliche IT ratlos: Was soll, was darf der Staat nach Prism?
- Und schließlich: Cryptoseal folgt Lavabit und schließt VPN-Angebot Man könne die Anonymität nicht mehr garantieren. Ende, aus und vorbei …
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Auf dem Weg zur World Markdown: Ich spiele mit dem Gedanken, auch den Emacs, genauer: den Aquamacs mit Markdown zu verheiraten. Zur ersten Orientierung daher hier ein paar Links:
Hat jemand von Euch da draußen noch weitere Tips oder gar Erfahrungen? Still diggin’! (Kommentieren) (#)