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Worknote: Gnuplot und MacOS X

Gestern kam eine Kollegin zu mir, die Gnuplot auf ihrem (fast) neuen Notebook mit MacOS X 10.9.5 Mavericks installiert haben möchte. Ich hatte ihr seinerzeit auf dem Vorgängermodell (mit MacOS X 10.6.8 Snow Leopard) Gnuplot installiert und schon lange so etwas befürchtet. Denn mein damaliger Trick, ein fertiges Gnuplot aus den Binaries von Octave zu klauen und es zusammen mit Aquaterm zu betreiben, funktionierte schon lange nicht mehr (es gibt keine Gnuplot.app mehr im aktuellen Octave und Aquaterm läuft auch nicht mehr auf neueren Macs).

 

Also habe ich in den saueren Apfel gebissen und Gnuplot komplett neu nach den Anweisungen dieser Seite mithilfe von Homebrew installiert und dies heute auch gleich noch einmal für meinen kleinen Rechner wiederholt. Homebrew mußte auch ich tatsächlich komplett neu installieren, da meine noch unter Snow Leopard installierte Version nicht mehr mit dem neueren Ruby von Mavericks spielen wollte.

Sicherheitshalber habe ich auch XQuartz noch heruntergeladen und installiert, obwohl ich mir ziemlich sicher war, eine halbwegs aktuelle Installation auf meinem Rechner zu haben.

Dann habe ich das Terminal bemüht und

brew install gnuplot --with-cairo --with-x11

eingetippt und dann anschließend der Installationsorgie zugeschaut. Ein wenig Angst macht mir Homebrew dann doch immer, vor allem, als ich sah, daß der Installer auch gleich ein komplettes Python 2.7 herunterlud und ich Angst hatte, daß er mein Anaconda-Python als Default überschreiben würde – aber Homebrew verhielt sich anständig und ließ meinem Anaconda-Python auch weiterhin den Vortritt.

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Ja, und dann habe ich es getestet. Im Terminal findet Gnuplot als Standardausgabe auch umstandslos sein X11-Fenster, wie obiger Screenshot beweist.

Anders sieht es aus, wenn man Gnuplot aus einem Editor heraus aufruft. Zwar legt Homebrew brav einen Alias in /usr/local/bin/ ab, so daß der Shebang

#!/usr/local/bin/gnuplot

eigentlich funktionieren sollte, aber irgendwie klappt die Verbindung mit dem X11-Terminal nicht wirklich. Als Workaround nutze ich im Editor (TextMate 2) PNG als Terminal, so daß zum Beispiel dieses kleine Script, das man mit CMD-R aus TextMate heraus aufrufen kann,

#!/usr/local/bin/gnuplot

set terminal png
set output "gnuplottest.png"

plot sin(1/x)*cos(x)

die Ausgabe korrekt in eine PNG-Datei schreibt. Das ist gegenüber der X11-Version keine große Einschränkung, da zum Beispiel das Vorschau-Programm, das jedem Mac beiliegt, die geänderten Dateien on the fly anzeigt, ohne daß sie neu geladen werden müßten. Man kann den Plot also offen lassen und sieht jede Änderung im Skript sofort auch im Bild.

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Und für publikationsreifen Output setzt man sich sowieso ein entsprechendes Terminal und läßt – sobald die Ausgabe zufriedenstellt – mit replot das Endergebnis in diese Datei schreiben.

Jedenfalls haben jetzt nicht nur die Kollegin, sondern auch ich wieder ein funktionierends Gnuplot auf unseren Rechnern. Und ich habe das alles aufgeschrieben, damit ich bei der nächsten Nachfrage weiß, was ich getan habe.

Falls Ihr in der nächsten Zeit wieder mehr über Gnuplot in diesem Blog Kritzelheft lest, wißt Ihr, was mich inspiriert hat. Still digging!

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3 (Email-) Kommentare


Vielen Dank für Deinen Bericht! – Eine Frage: Warum hast Du Homebrew genommen und nicht MacPorts?

– Juergen F. (Kommentieren) (#)


Ich hatte vor Jahren mal mit beiden gespielt und Homebrew erschien mir freundlicher und durchsichtiger als MacPorts. Daher bin ich dabei geblieben. Aber das ist sicher auch eine Geschmacksfrage.

– Jörg Kantel (Kommentieren) (#)


Aber da war doch mal was. Ich habe schon öfter aufgeschnappt, daß es "Gründe" gebe, die für Homebrew und gegen MacPorts sprächen, aber ich finde die nicht im Netz. Deshalb habe ich eben bei Dir nachgehakt. Als ich vor eineinhalb Jahren wegen Hardware-Ausfall von 10.6.8 auf 10.9.5 wechseln mußte (Willkommen im Club!), blieb ich bei MacPorts (und bis heute auch bei 10.9). Aber ich bin ja offen für Besseres… ;)

– Juergen F. (Kommentieren) (#)


(Kommentieren)  Gnuplot und MacOS X – 20160309 bitte flattrn

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Über …

Der Schockwellenreiter ist seit dem 24. April 2000 das Weblog digitale Kritzelheft von Jörg Kantel (Neuköllner, EDV-Leiter, Autor, Netzaktivist und Hundesportler — Reihenfolge rein zufällig). Hier steht, was mir gefällt. Wem es nicht gefällt, der braucht ja nicht mitzulesen. Wer aber mitliest, ist herzlich willkommen und eingeladen, mitzudiskutieren!

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