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Zwei Nachrichten aus Pegida-Land

(1): Nur wer dumm ist, folgt den Pegioten. Das weiß natürlich auch Sachsens Kultusministerin Brunhild Kurth (CDU) und will mit einem neuen Schulgesetz auch gleich die Lehrpläne ausdünnen und die Stundenzahl reduzieren. Dabei sollen vor allem die naturwissenschaftlichen Fächer auf ihr »Potential zur Entschlackung« geprüft werden, denn das sei »Wissen, das später kaum zu gebrauchen« sei. Frau Kurth weiß ganz genau: Menschen mit einem soliden Grundwissen in Mathematik, Physik, Biologie und so weiter, fallen im späteren Leben nicht so leicht auf Rattenfänger herein, seien es Hömöopathen, Veganer, Chemtrail-Verschwörungstheoretiker oder sonstige Esoteriker, aber auch nicht auf Rattenfänger wie Pegida, NPD oder AfD. Ja, selbst gegen die leichteren Symptome, wie Anhänger der CSU oder der sächsischen CDU zu werden, sind sie weitgehend immun. Und dagegen will die Kultusministerin ankämpfen. Auf daß Sachsen auch zukünftig das Land der Ahnungslosen bleibt. (Leipziger Volkszeitung vom 13. April 2016, wegen Leistungsschutzrechtprotest nicht verlinkt)

(2): Die »Frei.Wild GbR Burger Forer Gargitter Notdurfter« ist eine deutsch singende Gruppe italienischer Musiker, die auch unter dem Namen Frei.Wild bekannt ist und mit ihrem dumpfen Rechtspop vor allem die deutschnationale und völkische Szene bedient. Neben ihnen wirken die Böhsen Onkelz wie die weichgespülte Hauband der SPD. Dieses Jahr wurden die rechten Italiener mit der goldenen Himbeere dem Echo in der Kategorie Rock/Alternative National (paßt schon) ausgezeichnet. Mit diesem Preis wollte die dahinsiechende deutsche Musikindustrie sich wohl der wachsenden Zielgruppe aus AfD- und Pegidaland annähern. Das reizte wiederum die Ruhrbarone, ein Blog aus dem Revier, zum Widerspruch. Sie schrieben:

Frei.Wild ist eine Drecksband, darüber müssen wir nicht reden. Dumm, nationalistisch, rechts und so häßlich wie Pur. Auch in diesem Blog wurde schon viel über die Italiener geschrieben, von denen niemand weiß, warum sie einen deutschen Musikpreis gewinnen, aber das weiß man ja offenbar auch bei den Echo-Veranstaltern nicht, die sich offenbar nicht einmal die Mühe gemacht haben so etwas wie nachvollziehbare Kriterien für ihren Preis zu entwickeln, wie Übermedien gestern schön beschrieb.

Daraufhin gerierten sich die sonst so hart auftretenden Nationalpopper auf einmal wie Mimosen und ließen den Ruhrbaronen über die Kanzlei K&E Rechtsanwälte für Kultur & Entertainment eine Abmahnung mit Unterlassungserklärung zukommen, in der sie sich verpflichten sollten, ihre Aussagen über die »Spackenband« zu löschen und künftig zu unterlassen. Die Ruhrbarone wollen hart bleiben, bereiten sich auf einen Rechtsstreit vor und bitten ihre Leser um Unterstützung.

Ich habe mich schon einmal mit einer großen Tüte Popcorn eingedeckt. Und was den Echo angeht: Jeder Musiker mit Rückgrat sollte sich weigern, zukünftig einen Preis anzunehmen, der auch den nationalistischen Dumpfbackenpoppern von Frei.Wild verliehen wurde.


(Kommentieren)  Zwei Nachrichten aus Pegida-Land – 20160415 bitte flattrn

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