Nachdem ich von TigerJython, der plattformübergreifenden Python-/Jython-IDE für Programmiereinsteiger doch so fasziniert war, daß ich es in mein Wiki aufgenommen hatte, habe ich dann auch ein wenig damit herumgespielt. Ich habe mir dazu, um mit dem Teil warmzuwerden, die Programmierung eines Apfelmännchens (seriöser, einer Mandelbrotmenge) ausgesucht, so wie sie im Handbuch beschrieben wurde:
Erste Eindrücke: Wenn man sich von dem etwas altbackenden Aussehen, das stark an frühe Windows-Versionen erinnert, nicht stören läßt, ist die IDE straightforward und von der Bedienung her stark an Processing oder – um bei Python zu bleiben – an PlotDevice angelehnt. Allerdings ist sehr viel mehr im Hintergrund konfigurierbar – nur bei der Editorschrift kann man leider nur die Größe ändern, nicht aber seine bevorzugte Schrift einsetzen.
Und es gibt einen Debugger – ein Tool, das ich so gut wie nie verwende (print("Variable = ", y)
ist mein bevorzugtes Entwanzungswerkzeug) –, das aber, wie ich weiß, andere gerne nutzen.
Der größte Vorteil gegenüber anderen, ähnlichen Umgebungen wie zum Beispiel Processing.py ist aber – neben der umfangreichen Dokumentation – die große Anzahl der mitgelieferten Bibliotheken. Hier ist wirklich alles Batteries included, von der Turtle-Graphik, einem Framework zur Spieleprogrammierung (das durchaus mit PyGame mithalten kann und es vielleicht sogar übertrumpft) und den Bibliotheken für Lego-Roboter oder dem (preiswerten) Raspberry Pi-Roboter Pi2Go findet man alles, was das Herz eines Nerds höher schlagen läßt.
Einziger Wermutstropfen – neben dem oben erwähnten, etwas altbackenem Aussehen – ist die Tatsache, daß sich numpy und SciPy architekturbedingt nicht verwenden lassen (sie benötigen zwingend ein CPython). Aber auch hier scheint eine Lösung in Sicht: Das Projekt JyNI – Jython Native Interface will es mithilfe eines Kompatibilitätslayers dennoch ermöglichen, die Java- und die C-Welten von Python zu vereinen. Noch ist die Software in einem Pre-Alpha-Stadium, aber ich werde sie im Blick behalten.
Und noch etwas: TigerJython kommt als ein einziges .jar
-Dokument, daß sich unter MacOS X partout nicht in das Dock schieben lassen will (ein Alias auf dem Desktop geht). Hat vielleicht jemand von Euch da draußen eine Idee, wie ich das Apple-Betriebssystem überlisten kann?
Ich werde jedenfalls weiter an TigerJython dranbleiben und berichten. Denn das Teil macht richtig Spaß. Still digging!
1 (Email-) Kommentar
Ich bin etwas spät mit meinem Überlistungsvorschlag:
Erstelle mit Platypus (ich denke du kennst dieses geniale Tool) eine Applikation, die nichts anderes als ein einzeiliges Shell-Script sowie das jar File mit Tigerjython2.jar enthält. Mein Shellscript „open_tigerjython.sh“ lautet:
#!/bin/sh
open tigerjython2.jar (da gemäss Screenshot die jar-Datei im Arbeitsverzeichnis des scripts liegt, muss kein Pfad angegeben werden).
Das Icon kannst du nach eigenem Geschmack wählen. Die App kannst du ins Dock ziehen, wo sie auch bleibt.
– Martin A. (Kommentieren) (#)
Über …
Der Schockwellenreiter ist seit dem 24. April 2000 das Weblog digitale Kritzelheft von Jörg Kantel (Neuköllner, EDV-Leiter, Autor, Netzaktivist und Hundesportler — Reihenfolge rein zufällig). Hier steht, was mir gefällt. Wem es nicht gefällt, der braucht ja nicht mitzulesen. Wer aber mitliest, ist herzlich willkommen und eingeladen, mitzudiskutieren!
Alle eigenen Inhalte des Schockwellenreiters stehen unter einer Creative-Commons-Lizenz, jedoch können fremde Inhalte (speziell Videos, Photos und sonstige Bilder) unter einer anderen Lizenz stehen.
Der Besuch dieser Webseite wird aktuell von der Piwik Webanalyse erfaßt. Hier können Sie der Erfassung widersprechen.
Diese Seite verwendet keine Cookies. Warum auch? Was allerdings die iframes
von Amazon, YouTube und Co. machen, entzieht sich meiner Kenntnis.
Werbung