Bei Burks – der übrigens genau so wie ich glaubt, daß es für den weiteren Gang der Geschichte völlig unerheblich sei, ob heute ein dekadenter Millionärssprößling fortgeschrittenen Alters oder eine Dienerin des Großkapitals mit Hang zu militärischen Eingriffen Präsident oder Präsidentin der Vereinigten Staaten wird (wobei unter Umständen Hillary Clinton sogar gefährlicher als der übergriffige Politclown der Tea-Party sein könnte) – habe ich einen Link zu einem sehr lesenswerten Beitrag von Ingar Solty über die Staatstheorie des Politologen und Philosophen Nicos Poulantzas’ gefunden: Der Staat im Kapitalismus. Er hinterfragt die Stabilität der Kapitalherrschaft und rezipiert Antiono Gramsci:
Der Theoretiker des Scheiterns der Revolution im Westen war Antonio Gramsci. Dessen Hegemonietheorie untersuchte die Art und Weise, wie der Staat durch die Einbindung von Teilen der Beherrschten auch unter Bedingungen des allgemeinen Wahlrechts die Herrschaft der kapitalistischen Klasse – immerhin einer kleinen Minderheit – absichere.
Und so kommen wir zur Theorie des staatsmonopolistischer Kapitalismus’ (Stamokap) und zitieren Papa Lenin, der die heutige Welt schon damals sehr treffend beschrieb:
Der Imperialismus ist der Kapitalismus auf jener Entwicklungsstufe, wo die Herrschaft der Monopole und des Finanzkapitals sich herausgebildet, der Kapitalexport hervorragende Bedeutung gewonnen, die Aufteilung der Welt durch die internationalen Trusts begonnen hat und die Aufteilung des gesamten Territoriums der Erde durch die größten kapitalistischen Länder abgeschlossen ist. (Lenin-Werke, Bd. 22, S. 270 f.)
Und an dieser Aufteilung des gesamten Territoriums der Erde durch die Sieben Schwestern (durch Konzentration und Fusion sind sie heute auf vier Schwestern geschrumpft herangewachsen und noch mächtiger geworden) und ähnlicher internationaler Konzernkonglomerate und Finanzmonopole soll sich durch die heutige Wahl in den USA etwas ändern können? Um bei Burks zu bleiben: Bruhahahahaha!
Ich habe – genau so wie Burks – Anfang der 1980er Jahre bei Wolfgang Fritz Haug nicht nur das Kapital, sondern auch Gramsci und Althusser gelesen. Es ist an der Zeit, die alten Schwarten wieder hervorzukramen und mehr Theorie zu wagen.
Über …
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