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SOS Méditerranée setzt Einsatz im Mittelmeer fort

Die im Mittelmeer operierende Seenotrettungsorganisation SOS Méditerranée gab gestern untenstehende Pressemitteilung heraus. Denn auch wenn einige NGOs auf Druck der libyschen Marine ihre Rettungsschiffe vor der libyschen Küste vorläufig zurückziehen, SOS Méditerranée bleibt so lange es geht – im Interesse der Flüchtlinge und der Menschlichkeit. Hier also die Pressemitteilung:

»Libysche Behörden haben vor wenigen Tagen die Absicht geäußert, eine eigene Such- und Rettungszone (SAR-Zone) zu etablieren und somit den Zugang zu internationalen Gewässern vor Libyen für alle internationalen Schiffe, einschließlich humanitärer Rettungsschiffe, einzuschränken. Sollte dies umgesetzt werden, würden die vorgeschlagenen Maßnahmen die Rettungsarbeiten der zivilen Organisationen im Mittelmeer stark begrenzen. Bislang hat SOS Méditerranée jedoch noch keine offizielle Bestätigung dieser Information von Seite der libyschen Behörden erhalten.
SOS Méditerranée beobachtet die bedenkliche Situation im Mittelmeer sehr genau. Neben dem Retten von Menschen hat die Sicherheit der Crew oberste Priorität. Solange diese gewährleistet ist, wird SOS Méditerranée im Einsatzgebiet in internationalen Gewässern bleiben, um Booten in Seenot zur Hilfe zu kommen und zu verhindern, dass Menschen ertrinken oder gewaltsam zurück nach Libyen gebracht werden.
Ärzte ohne Grenzen hat sich aufgrund dieser Informationen aus Libyen entschieden, zeitwei-se die Rettungseinsätze ihres Schiffes »Prudence« einzustellen. Das medizinische Team von Ärzte ohne Grenzen an Bord der Aquarius wird seine Arbeit unverändert fortsetzen. Die von SOS Méditerranée gecharterte Aquarius wird von beiden Organisationen gemeinsam betrieben. Momentan patrouilliert die Aquarius in internationalen Gewässern und hält, wie vom internationalen Seerecht vorgeschrieben, den sicheren Abstand zu libyschen Hoheitsgewässern ein.
SOS Méditerranée unterstreicht die Notwendigkeit, weiterer Rettungskapazitäten im Mittelmeer bereitzustellen. Rettungsorganisationen müssen ihre lebensrettenden Einsätze ohne jegliche Behinderungen und Einschränkung weiterführen können. In Libyen, wie auf See, stehen Menschenleben auf dem Spiel. Dies weiß SOS Méditerranée von Augenzeugenberichten von Geretteten, die an Bord gesammelt werden. Menschen sind nach ihrer gewaltsamen Rückkehr nach Libyen weiterer willkürlicher Verhaftungen und anderen Formen von Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt. Wird der Zugang und die Arbeit von Rettungsorganisationen eingeschränkt, werden wieder vermehrt Menschen sterben.«

So werden Lebensretter zu Kriminellen erklärt und daher fragte Thomas Moser heute in der Telepolis, woher der Haß auf die Seenotretter käme und kommt zu dem Schluß, daß die Hetze gegen die NGO-Schiffe im Mittelmeer auf die innenpolitische Auseinandersetzung in Deutschland ziele:

Die NGOs sind ein Medium. Durch ihre Einsätze machen sie eine Realität sichtbar, die viele nicht sehen wollen – auch oder gerade fremdenfeindlich Gesinnte nicht. Denn dann muß man reagieren, muß helfen - oder muß erklären, daß man nicht helfen will. Die Rettungseinsätze zwingen, Position zu beziehen, und entlarven Haltungen, zu denen man sich eigentlich nicht bekennen will, weil sie inhuman und verantwortungslos sind. Das nimmt man den NGOs übel, deshalb kriminalisiert man sie und überzieht sie mit Haß. Streng genommen ein uraltes Motiv. Der Widerständler zieht den Haß des Angepaßten auf sich, weil sein Widerstand dessen Anpassung sichtbar macht und in Frage stellt.

Und die Helfer erinnern durch ihre Taten daran, daß geholfen werden muß. Helfen kann man am Einfachsten durch eine Spende an SOS Méditerranée und ich bitte Euch, dies zu tun.

Und zum Schluß noch eine Pointe, die man sich gar nicht ausdenken kann: Die »C-Star«, das Schiff der faschistischen »Identitären Bewegung«, das die Arbeit der privaten Seenotretter behindern wollte, ist offenbar vor der libyschen Küste in Seenot geraten und ein Schiff der deutschen NGO »Sea Eye« wurde aufgefordert und wollte auch der C-Star zu Hilfe eilen. Doch das Nazi-Schiff wollte die Hilfe nicht annehmen. Das war wohl selbst den dämlichen Identitären zu peinlich.

Disclaimer: Kapitän Klaus Vogel, der Gründer von SOS Méditerranée, ist ein Freund und ein ehemaliger Kollege von mir (denn Kapitän zur See und Doktor der Geschichte – das geht!) und ich finde, das solltet Ihr im Interersse der Transparenz wissen. Aber das ändert natürlich nichts daran, daß ich die Arbeit von SOS Méditerranée für wichtig und unverzichtbar halte. #TogetherForRescue (Photo ©: Isabelle Serro/SOS Méditerranée)


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