Im Rahmen der derzeitigen Diskussion um Europa und die jüngste Entwicklung in Katalonien, aber auch in Schottland und Nordirland im Zuge des Brexits ist es gerade für Linke an der Zeit, die Idee eines Europas der Regionen wieder aufzunehmen und weiterzuentwickeln. Es ist ein politisches Konzept, das die Regionen in den EU-Mitgliedsländern fördern und in ihrer regionalen Eigenständigkeit unterstützen soll. Es steht explizit nicht für eine europaskeptische Haltung, sondern für regionale, politische und wirtschaftliche Autonomie in einem menschlichen, überschaubaren Maß, für mehr Bürgernähe und für die Abschaffung der Nationalstaaten.
Auch wenn die Idee von einigen Rechtpopulisten und Neoliberalen aufgegriffen und für ihre Zwecke mißbraucht wurde, sie ist deutlich älter als die Europäische Union und hat eine fortschrittliche Intention, denn sie wollte vor dem Hintergrund des Faschismusses in Europa als Gegenentwurf zum Nationalismus und Kapitalismus die Nationalstaaten abschaffen: Der anarchistische Philosoph und Nationalökonom Leopold Kohr empfahl 1941 die Aufteilung Europas in einen Regionenverbund als »Hoffnung Europas«, da dann die Subsidiarität und Bürgernähe den regionalen Einheiten inhärent werden könne.
Dr. Ulrike Guérot, Politikwissenschaftlerin sowie Gründerin und Direktorin des European Democracy Lab in Berlin, spricht über die Stärkung der (Land-) Regionen in Europa. Sie diskutiert den Neofaschismus, die nationale Deutungshoheit, die Dominanz Deutschlands und die Krisen in Europa. Sie plädiert für die Republik Europa (#newEurope).
Der Vortrag fand im Rahmen der 20. Karlsruher Gespräche am 20. Februar 2016 in der IHK Karlsruhe statt.
Informationen zu den Karlsruher Gesprächen: http://www.zak.kit.edu/4679.php
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