image image


Min: Chrome ohne Google

Da wünschte sich doch Dave Winer angesichts der Bevormundungen, die Googles Browser Chrome bezüglich HTTPS den Nutzern zumutet, einen Browser, der den Nutzern gehört, der Open Source ist und nicht von der Tech-Industrie kontrolliert wird. Und was flattert mir heute, fast auf den Tag genau einen Monat nachdem Winer diesen Wunsch geäußert hatte, ins Haus? Ein Beitrag auf opensource.com mit dem Titel »Browsing the web with Min, a minimalist open source web browser«. Den mußte ich mir natürlich sofort genauer anschauen (den Download gibt es hier, den Source Code auf GitHub und die Software steht unter der Apache-2.0-Lizenz).

image

Mein erster Eindruck: Das Teil ist eine Electron-Anwendung, setzt also auf Chromium auf und beinhaltet daher sowohl die Rendering Engine Blink als auch die V8-JavaScript-Engine und bringt die auch von Chrom gewohnten Entwicklertools mit. Der Browser macht auf mich einen sehr schnellen Eindruck und mein mit P5.js geschriebenes JavaScriptchen funktionierte genauso, wie auch alle YouTube-Videos abgespielt wurden.

Die Default-Suchmaschine ist DuckDuckGo, was dem Teil bei mir sofort einen weiteren Pluspunkt einbrachte. Außerdem ist ein Adblocker schon von zu Hause aus fest eingebaut (noch ein Pluspunkt, denn Adblocker sind Notwehr).

Eigentlich gibt es keinen Grund, Min nicht als meinen Default-Browser einzusetzen. Mit einer Ausnahme: Min verlangt mindestens MacOS X 10.10 Yosemite – das heißt auf meinem betagten, aber heißgeliebten MacBook Pro mit MacOS X 10.9.5 kann ich das Browserchen vermutlich nicht zur Mitarbeit bewegen (noch nicht getestet). Aber auf diesem Schätzchen läuft ja auch Google Chrome schon lange nicht mehr. Dennoch ist es schade und ein wenig unverständlich, denn andere Electron-Anwendungen laufen noch mit Mavericks.

Fazit: Min ist sicher nicht perfekt, kommt aber meiner Vorstellung eines schnellen und freien Webbrowsers schon sehr nahe und bringt eigentlich auch alles mit, was das Entwicklerherz begehrt. Nur die allmählich wachsende Hegemonie der Electron-Anwendungen mit all ihrem Overhead macht mir ein wenig Angst, denn jede Applikation bringt mindestens ein komplettes Electron-, Mantle- und Squirrel-Framework mit.


(Kommentieren) 

image image



Über …

Der Schockwellenreiter ist seit dem 24. April 2000 das Weblog digitale Kritzelheft von Jörg Kantel (Neuköllner, EDV-Leiter, Autor, Netzaktivist und Hundesportler — Reihenfolge rein zufällig). Hier steht, was mir gefällt. Wem es nicht gefällt, der braucht ja nicht mitzulesen. Wer aber mitliest, ist herzlich willkommen und eingeladen, mitzudiskutieren!

Alle eigenen Inhalte des Schockwellenreiters stehen unter einer Creative-Commons-Lizenz, jedoch können fremde Inhalte (speziell Videos, Photos und sonstige Bilder) unter einer anderen Lizenz stehen.

Der Besuch dieser Webseite wird aktuell von der Piwik Webanalyse erfaßt. Hier können Sie der Erfassung widersprechen.

Diese Seite verwendet keine Cookies. Warum auch? Was allerdings die iframes von Amazon, YouTube und Co. machen, entzieht sich meiner Kenntnis.


Werbung


Werbung


image  image  image
image  image  image


image