Lars Martinson ist ein amerikanischer Comic-Autor, der Jahrzehnte in Japan verbracht und dort die allgegenwärtigen Visual Novels kennen und schätzen gelernt hat. Denn gegenüber Comics haben sie einmal den Vorteil der zeichnerischen Ökonomie (es sind viel weniger Bilder erforderlich als in einem Comic) und zum anderen können sie alle Möglichkeiten ausnutzen, die die digitale Publikationsform gegenüber den Print-Fassungen bietet, also Animationen, Töne, Musik und verschiedene Pfade, die interaktiv erkundet werden können.
Auf der anderen Seite könnten Visual Novels vom (Indie-) Comic profitieren. Sie hätten dann nicht mehr dieses Manga-ähnliche Erscheinungsbild und würden auch nicht mehr unbedingt mit Dating Sims verwechselt werden. Als Proof of Concept hat er solch eine etwa eineinviertel Stunde lange Visual Short Story auf YouTube veröffentlicht: The Grandfather Paradox:
Lars Martinson ist kein Programmierer, daher ist die Story linear (weil er sie sonst nicht als Video hätte veröffentlichen können) und daß die Texte Buchstabe für Buchstabe wie schreibmaschinengetippt erscheinen, nervt ein wenig. Aber es ist ein erstes und im Großen und Ganzen gelungenes Experiment.
Warum ich das hier aufschreibe? Lars Martinson hat das Großvater-Paradox in Unity erstellt, in meinen Augen nicht gerade das ideale Werkzeug für Visual Novels und Interactive Fiction. Aber er hat mich inspiriert, etwas in dieser Art (natürlich viel kürzer) mal als Tutorial in Ren’Py zu versuchen. Denn ich bin schon – in Anlehnung an meine HyperCard-Experimente aus den 1980/1990er Jahren – lange der Überzeugung, daß in der Verschmelzung von Comic-Kultur und Interactive Fiction mit Visual Novels ein großes Potential stecken könnte.
Leider kann ich nicht zeichnen, aber ich habe da schon eine Idee, wie ich diese Hürde umschiffen kann. Still digging!
Von Lars Martinson gibt es übrigens noch ein nettes Video: »4 Time-Saving Tips (from a guy who spent 13 YEARS drawing a comic)«. Kann man sich ruhig auch einmal anschauen.
Über …
Der Schockwellenreiter ist seit dem 24. April 2000 das Weblog digitale Kritzelheft von Jörg Kantel (Neuköllner, EDV-Leiter, Autor, Netzaktivist und Hundesportler — Reihenfolge rein zufällig). Hier steht, was mir gefällt. Wem es nicht gefällt, der braucht ja nicht mitzulesen. Wer aber mitliest, ist herzlich willkommen und eingeladen, mitzudiskutieren!
Alle eigenen Inhalte des Schockwellenreiters stehen unter einer Creative-Commons-Lizenz, jedoch können fremde Inhalte (speziell Videos, Photos und sonstige Bilder) unter einer anderen Lizenz stehen.
Der Besuch dieser Webseite wird aktuell von der Piwik Webanalyse erfaßt. Hier können Sie der Erfassung widersprechen.
Diese Seite verwendet keine Cookies. Warum auch? Was allerdings die iframes
von Amazon, YouTube und Co. machen, entzieht sich meiner Kenntnis.
Werbung