Da die Religiotie anscheinend weltweit rapide zunimmt, könnt Ihr Euch zum Wochenende mit ein paar Links darüber aufregen. Es geht um Gott, der uns sagt, daß Donald Trump kein Rassist ist und keine Einwanderer in den Himmel mag, um Sonderrechte für Religioten, um das Beichtgeheimnis für Kinderficker und um die Frage, warum, wenn Linke über den Islam reden, oft Rassismus dabei herauskommt:
Wer sich zum Start ins Wochenende mal wieder aufregen will über den Irrsinn von Religion und was passiert, wenn man sie mit der Tagespolitik vermischt, ist hier genau richtig: Ein afroamerikanischer Pastor erklärte vor einigen Tagen im US-Fernsehen, warum Trump kein Rassist sei, Gott keine offenen Grenzen möge und deutete an, daß Satan in der EU die Fäden ziehe: Trump ist kein Rassist – sagt Gott. Und wenn Gott das sagt, muß es ja stimmen.
Nachdem die Diskussionen um den sogenannten »Burkini« abgeflaut sind, erregt ein neues Gerichtsurteil die Gemüter. Das Verwaltungsgericht Halle (Saale) erlaubt einem Mädchen das Duschen im Badeanzug aus religiösen Gründen (Aktenzeichen: 6 B 243/19 HAL). In der Pressemitteilung des Verwaltungsgerichts heißt es: »Da es im vorliegenden Fall lediglich um das vor dem Unterricht erfolgende Duschen gehe, welches nicht Bestandteil des Schwimmunterrichts ist und dem auch keine integrative Funktion zukomme, könne dies die religiösen Grundrechte der Antragstellerin nicht einschränken.« Da können wir uns ja gleich von der Gleichberechtigung und vom säkularen Staat verabschieden.
Ein Gesetzentwurf im australischen Bundesstaat Victoria sieht vor, daß Priester Kindesmißbrauch, der ihnen während der Beichte berichtet wird, staatlichen Stellen melden müssen. Tun sie es nicht, drohen ihnen drei Jahre Haft. Der Erzbischof von Melbourne erklärte, daß er in einem solchen Fall das Beichtgeheimnis nicht verletzten würde. In der Kinderfickersekte katholischen Kirche stehen halt immer noch die religiösen Ansichten über den Rechten der Kinder.
Der österreichische Psychoanalytiker Sama Maani hat in dem kleinen Büchlein »Warum wir Linke über den Islam nicht reden können« einige Essays zum Thema versammelt. Diese machen deutlich, daß nicht wenige Liberale und Linke selbst rassistische Positionen reproduzieren und bei all dem nicht selten eine emanzipatorische Religionskritik aufgeben.
War sonst noch was? Ach ja, Rüdiger Suchsland beklagt in der Telepolis die neue Prüderie und die Angst vor dem Nacktsein und hier wird die in Hieronymus Boschs berühmten Tryptichon »Der Garten der Lüste« in den Arsch eines Deliquienten eintätowierte Musik hörbar gemacht. Ein Zusammenhang zwischen diesen beiden Meldungen ist sicher nicht schwer herzustellen, dafür habe ich mir Hans Peter Duerrs fünfteiliges Hauptwerk »Der Mythos vom Zivilisationsprozeß« besorgt, das er in den Jahren von 1988 bis 2002 geschrieben hat. Jeder Band mit ungefähr 200 kleingedruckten Seiten »Apparat«. Das hätte Franziska Giffey mal lesen sollen, dann hätte sie gewußt, wie eine wissenschaftliche (Doktor-) Arbeit auszusehen hat.
Über …
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