Machte Apple in den letzten Tagen schon durch eine verwirrende, unsichere und unbedachte Updatepolitik keine gute Figur, so droht nun neues Ungemach für den Riesen aus Cupertino, neben der Checkm8 genannten, unfixbaren Sicherheitslücke dieses Mal auch aus den Reihen der (Spiele-) Entwickler.
Das ist zum einen Checkm8 (sprich Checkmate), eine Sicherheitslücke, über die nicht authorisierte Software auf vielen iPhones, iPads und Apple Watches eingespielt werden kann, darunter auch Spionagesoftware. Die Sicherheitslücke befindet sich im Boot-ROM, das aus Sicherheitsgründen nur gelesen werden kann. Daher ist ein Update, das diese Lücke fixen könnte, nicht möglich. Allerdings muß ein potentieller Angreifer dazu das Gerät in der Hand haben, daher ist für Otto Normaluser die Lücke nicht so dramatisch, wie sie durch den Blätterwald rauschte.
Betroffen sind alle iPhones ab der Version 4S (A5-Chip) bis hin zum iPhone 8 und iPhone X (A11-Chip). Dazu kommen iPads ab der zweiten bis zur siebten Generation sowie das iPad Mini und iPad Air, jeweils in der zweiten und dritten Generation, außerdem die Apple Watch Series 1 bis 3, der iPod Touch von Generation 5 bis 7 sowie das Apple TV in der dritten Generation und 4K. Die neuesten iPhones in Version 11 sowie das iPhone XS und XR sind jedoch nicht betroffen.
Es hängt also vom Sicherheitsbedürfnis und der Paranoia des jeweiligen Nutzers ab, ob er sein altes Gerät auf den Müll wirft und sich ein neues zulegt. Wer sich im Visier der Geheimdienste wähnt oder sein iPhone öfter mal anläßlich von Kontrollen bei der Einreise in »Schurkenstaaten« wie die USA den Grenzbehördern überlassen muß, der täte gut daran. Alle anderen Nutzer können sich meiner Meinung jedoch entspannt zurücklehnen.
An einer anderen Front gibt es berechtigten Ärger: Der Spieleentwickler Josh Ge (aka Kyzrati), Allein-Inhaber und -Entwickler der kleinen Indie-Schmiede Grid Sage Games, verabschiedet sich in seinem Blogbeitrag »Sorry macOS users, but Apple has gone too far for some of us devs« von Apple. Grund ist vor allem die fehlende Rückwärtskompatibilität, mit der sich Apple in seinen neuesten Betriebssystem von 32-Bit-Applikationen verabschiedet. Die Anpassung selbst erfolgreicher Spiele an 64-Bit sei für kleine Entwickler-Studios unmöglich. Kyzrati verweist hier auf Windows, das einen »großartigen Job« machen würde, um die Rückwärtskompatibilität von 32-Bit-Anwendungen auf 64-Bit-Maschinen zu ermöglichen.
Und da muß es im Endeffekt niemanden mehr wundern, daß beim diesjährigen Ranking »Choosing a Game Development Laptop 2019« kein Apple Laptop mehr auftaucht. Die MacBooks der jüngeren Generation seien von minderer Qualität und zudem hindere die Touchbar jeden Entwickler, der für eine plattformübergreifende Programmierung auf die Funktionstasten angewiesen sei. Wer für den Mac entwickeln müsse, dem empfiehlt der Autor ein MacBook Pro von 2016 oder früher. Da liege ich mit meinem schon etwas betagten MacBook Pro von 2012 ja gar nicht so falsch. 🤓 [Photo (cc): Jörg Kantel]
1 (Email-) Kommentar
Interessant ist auch dieser Aspekt: nach der eigenen Statistik in dem Beitrag machen MacOS-Benutzer nur 4% der Benutzerbasis aus, erzeugen aber 50% der Supportanfragen. Platz 2 Linux mit 30%, Platz 3 Windows mit 20%. Entwickler anderer Programme berichten in den Kommentaren von ähnlichen Supportquoten bei ihrer Produkte.
Woher kommt es, dass MacOS bei dieser kleinen Benutzerbasis im Vergleich zu den anderen Betriebssystemen so verstärkt supportbedürftig ist? Werden die Spiele nicht richtig an MacOS angepasst? Sind die Benutzer dümmer als die anderen? Man weiß es nicht, aber es ist sehr auffallend.
– Marc S. (Kommentieren) (#)
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