Emil Julius Gumbel war ein Mathematiker, politischer Publizist und Pazifist, der vor allem durch sein in der Erstauflage 1922 veröffentlichtes Buch »Vier Jahre politischer Mord« bekannt wurde. Darin wies er durch vergleichende Analyse der statistischen Erhebungen die politische Rechtslastigkeit der Justiz im Deutschland der Weimarer Republik zwischen 1919 und 1922 nach, indem er die Urteile bei politisch motivierten Morden durch rechte und linke Täter einander gegenüber stellte und so zum Ergebnis kam, dass die 354 Täter aus dem republikfeindlichen rechten Spektrum – wenn überhaupt – mit äußerst milden Strafen tendenziell geschont wurden, wohingegen die 22 Täter aus dem Spektrum der politischen Linken zu unverhältnismäßig harten Strafen verurteilt wurden.
Wegen seines politischen Engagements wurde ihm im August 1933 im Rahmen der Ersten Ausbürgerungsliste des Deutschen Reichs die deutsche Staatsangehörigkeit aberkannt. Er lebte und lehrte da schon in Paris. 1940 gelang ihm nach dem Einmarsch der deutschen Truppen die Flucht in die USA, wo er 1953 eine Professur an der Columbia-Universität annahm. Nach ihm ist die Gumbel-Verteilung sowie die Gumbel-Copula benannt.
Dank Herrn Scherer und der TU München ist ein Dokumentarfilm über Emil Julius Gumbel gedreht worden, den David Ruf herstellte, die Schwenk Film GmbH produzierte und die Premiere ist am 21. November 2019 ab 23:45 Uhr im SWR.
Nach dieser Premiere ist er noch drei Wochen in der Mediathek zu sehen, ob es später eine DVD geben wird, ist noch unbekannt. (Annette Vogt per Email)
Disclaimer: Ich bin mit Annette Vogt befreundet, die auch ein Buch mit Texten von Gumbel herausgegeben hat. Aber gerade deswegen glaube ich ihrer Empfehlung und werde mir die Dokumentation auf jeden Fall reinziehen. Und Gumbels Ansatz, mit Statistik gegen Nazis vorzugehen, ist heute in Zeiten der AfD notwendiger denn je.
Über …
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