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Generative Art mit Python – ohne Processing.py und TigerJython

Der derzeit grassierende Hype um Blockchain, NFTs und die damit verbundene (irrationale) Gier nach dem schnellen Geld spült viele entsprechende Meldungen in meinen Feedreader. Die meisten sind Schrott, aber man findet auch einige Perlen darunter, deren Fokus weniger auf NFTs, sondern darauf liegt, wie man Generative Art erzeugen kann, ohne das Web mit langweiligen Pixel-Bildern häßlicher Affen zu fluten. Ich habe dazu mal einige herausgesucht, die zeigen, wie man dafür Python ((fast) ohne Processing.py und TigerJython) nutzen kann. Die meisten Beiträge haben NFT nur wegen der Klicks im Titel und erwähnen das nur am Rande, bei einigen anderen muß man das einfach ausblenden. Und wer weiß, vielleicht inspirieren mich einige der Tutorials auch für eigene Python-Projekte. Denn es muß nicht immer Processing(.py) oder TigerJython sein.

Generative Art mit Python und Pillow

Die »klassische« Bibliothek, um in Python etwas mit Bildern anzustellen, ist die Python Image Library (PIL) oder – genauer – deren Nachfolger Pillow. Dazu hat der in Sidney beheimatete YouTuber Pixegami das dreiviertelstündige Video-Tutorial »How to create NFT generative art using Python« hochgeladen. Den Quellcode des Tutorials findet Ihr auf GitHub und begleitend findet Ihr eine Galerie mit 64 so generierten Bildern im Netz (auch hier denQuellcode auf GitHub).

Beim Ansehen dieses Videos habe ich mich an dieses Re-enactment von Vera Molnárs »Structures de quadrilatères« von 1986 erinnert. Es ist ein Processing-Sketch des von der Künstlerin ursprünglich in FORTRAN geschriebenen Programms, den ich eigentlich schon lange einmal nach Processing.py portieren wollte. Wer weiß, vielleicht wird die neue Zielplattform nun Python mit Pillow?

Auch Hamilton Greene hat sich mit der Programmierung generativer Art mit Python und Pillow befaßt und ein Video-Tutorial dazu veröffentlicht. Es behandelt eher die Basics und ist gut dazu geeignet, in Python und PIL einzusteigen. Wer weiß, vielleicht wird etwas in der Art auch mein erstes Pillow-Skript (vor allem, da es diesem TigerJython-Programm ähnelt)?

Generative Art mit Samila und Python

Über den Aufsatz »Generating Mathematical Artwork For NFTs Through Samila And Python« bin ich auf Samila gestoßen. Ich kannte diese freie (MIT-Lizenz) Python-Bibliothek, die aus mathematischen Formeln »Kunst« generieren will, bisher nicht, aber die Ergebnisse – egal ob man sie als Kunst betrachtet oder nicht – wirken sehr dekorativ. Zu dem Beitrag gibt es ein Video und der Quellcode ist ebenfalls auf GitHub zu finden.

Funfakt am Rande: Der Autor hatte versucht, seine Ergebnisse bei einem der großen NFT-Anbieter unterzubringen, aber das war ihm zu teuer, und so ist er bei dem freien (frei wie Freibier) Anbieter NFT.Storage gelandet. Vielleicht nicht gerade der Ort, um Millionen zu scheffeln, aber eventuell ein Platz, um die Versprechungen des Web3 einmal zu testen.

Auch andere haben sich an Samila versucht: Von 1littlecoder gibt es das Video »Python Tutorial for Generative ART, NFT Art in Python using samila« (Notebook auf Kaggle) und in seiner Playlist »8 days of Streamlit« das Video »NFT Generative Art Creator in Python«, das ebenfalls mit Samila arbeitet.

Sonstiges

Der YouTuber Python 360 erklärt in zwanzig Minuten, wie man eine NFT-Sammlung mit Python und SVG kodiert und der Data Shaman braucht eine halbe Stunde in »Using Turtle Python for NFT Generative Art« für Pythons Turtle. Da ist Heerdyes Mahapatro schneller, sein Video »Generative art with python turtle graphics« kommt mit dreieinhalb Minuten aus, ist aber bei weitem nicht so unterhaltsam wie der Daten-Schamane.

Ein Klassiker für Processing.py-Fans ist der Mitschnitt des Workshops »Making Art with Python«, den Emily Xie auf der PyCon 2018 gehalten hat und kein Python, sondern Processing behandelt das Video »Use Text/Typography Prompt« von der Genuary 2022 (ich habe das hier nur aufgeührt. weil es geradezu nach einer Portierug nach Processing.py schreit). Es ist Teil der (bisher) 24-teiligen Playlist »Generative Art Tutorials« und auch diesen Quellcode findet Ihr auf GitHub.

Und da hier soviel von Web3 die Rede war: Tante Heise weiß Bescheid und liefert in »Entwicklung des Web3« eine ausführliche Bestandsaufnahme, nicht ohne auch mit »Web3: Im vollen Galopp vor die Wand« noch einen Kommentar hinterherzuschieben:

Der Ansatz der Web3-Community, alles als digitales Eigentum, als Handelsware zu denken, ist nicht nur reduktionistisch, es ist ein Angriff auf das Internet, wie wir es kennen. Ein reaktionärer Backlash gegen die Essenz des digitalen und der konkret existierenden neuen Formen von Kollaboration und Allmende.

Volle Übereinstimmung, dem habe ich nichts hinzuzufügen.

War sonst noch was? Ach ja, ein Video über Geany, den plattformübergreifenden Texteditor (nicht nur für Python) ist mir bei meinen Recherchen zu diesem Beitrag auch noch untergekommen. Geany hatte ich ja schon häufiger hier im Schockwellenreiter und ihr könnt das Teil auch in meinem Wiki finden.

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Über …

Der Schockwellenreiter ist seit dem 24. April 2000 das Weblog digitale Kritzelheft von Jörg Kantel (Neuköllner, EDV-Leiter Rentner, Autor, Netzaktivist und Hundesportler — Reihenfolge rein zufällig). Hier steht, was mir gefällt. Wem es nicht gefällt, der braucht ja nicht mitzulesen. Wer aber mitliest, ist herzlich willkommen und eingeladen, mitzudiskutieren!

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