image image


image

Der deutsche Titel Der Raub der Sabinerinnen ist irreführend, denn nicht der drei Jahre früher stattgefundene Raub wird in diesem Gemälde von Jacques-Louis David (1748-1825) gezeigt, sondern der Gegenschlag der Sabiner, um ihre Frauen zu befreien. Doch diese hatten sich mit ihrem Schicksal bereits abgefunden, die Römer geheiratet und ihnen Kinder geboren. Als es zum Kampf kommt, stürzen die Sabinerinnen mit ihren Kindern herbei und werfen sich zwischen die kämpfenden Truppen. Eine von ihnen ist Hersilia, Ehefrau von Romulus, dargestellt im weißen Kleid. Sie stellt sich zwischen die beiden Anführer und Kontrahenten Tatius (links) und Romulus (rechts) und sagt (nach David – inspiriert durch Plutarch – in einer Beschreibung zu seinem Gemälde):

Jetzt, wo wir durch die allerheiligsten Ketten an die Römer gebunden sind, kommt ihr, um Frauen ihren Ehemännern zu nehmen, und Mütter ihren Kindern. Die Hilfe, die ihr uns jetzt geben wollt, ist uns tausend mal schmerzhafter als die Verlassenheit, in der ihr uns gelassen habt, als wir geraubt wurden.

Daraufhin lassen die Kämpfer gerührt ihre Waffen fallen und der Krieg ist beendet.

Das Gemälde trägt auch eine zeitgenössische Botschaft: Als David im September 1794 die Idee zu seiner Komposition hat, befindet er sich im Gefängnis. Als Abgeordneter der Convention hatte er 1792 für den Tod des Königs gestimmt und stand Robespierre nahe. Nach dem Sturz Robespierres entkommt er selbst nur knapp dem Todesurteil. Das Régime nach 1794 soll sich von der blutigen Revolutionszeit abheben, und so ist auch Davids Raub der Sabinerinnen ein Plädoyer für Frieden und Versöhnung, gegen blutige Auseinandersetzungen und Terror. Somit auch heute wieder (oder immer noch) topaktuell.


(Kommentieren)  Le combat des Romains et des Sabines interrompu par les femmes sabines (1799) bitte flattrn



Über …

Der Schockwellenreiter ist seit dem 24. April 2000 das Weblog digitale Kritzelheft von Jörg Kantel (Neuköllner, EDV-Leiter, Autor, Netzaktivist und Hundesportler — Reihenfolge rein zufällig). Hier steht, was mir gefällt. Wem es nicht gefällt, der braucht ja nicht mitzulesen. Wer aber mitliest, ist herzlich willkommen und eingeladen, mitzudiskutieren!

Alle eigenen Inhalte des Schockwellenreiters stehen unter einer Creative-Commons-Lizenz, jedoch können fremde Inhalte (speziell Videos, Photos und sonstige Bilder) unter einer anderen Lizenz stehen.


Werbung


Werbung


image  image  image
image  image  image