Schockwellenreiter: 13. September 2013

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Schau Mama, ein Hundebild! Mit diesem Photo unserer kleinen fliegenden Fellkugel auf dem Agility-Turnier des HSV Teamsport Berlin am 7. September dieses Jahres möchte ich Euch wieder darüber hinwegtrösten, daß es die nächsten zwei Tage keine oder nur wenige Updates hier im Blog geben wird. Die Woche war anstrengend und ich möchte die freien Tage dazu nutzen, ein wenig zu lesen und zu schreiben und natürlich auch den kleinen Sheltie zu bespaßen. Auch wenn das sportliche Photo es vermuten läßt, ein Turnier steht dieses Mal nicht an, wir werden daher ein wenig trainieren und ansonsten die Gegend unsicher machen. Macht es uns doch einfach nach und geht ebenfalls offline.

Die (beinahe) tägliche Linkschleuder zu Snowden, PRISM und anderen geheimdienstlichen Grausamkeiten:

Auch Yahoo! zieht gegen NSA-Schweigepflicht vor Gericht und fordert mehr Transparenz. Doch ob der gemeinsame Vorstoß der Internetriesen wirklich etwas bringt … ??
Manchmal schon: Der US-Geheimdienst NSA hat nach der Klage zahlreiche Dokumente freigeben müssen, die etliche Verstöße gegen den Schutz der Privatsphäre bei Abhöraktionen belegen.
Nicht nur die Amis wollen schnüffeln: Deutschland wollte Daten von 5.306 Accounts im ersten Halbjahr 2013 – meldet Yahoo! in seinem ersten Transparenzbericht.
IETF-Entwickler stellen sich dem Überwachungsskandal: Der Aufruf des Cryptoexperten Bruce Schneier an Internetentwickler, das Internet gegen die NSA zu schützen, sorgt für Zündstoff in den Diskussionen der Internet Engineering Task Force (IETF).
Auch das Rößlerlein meldet sich mal wieder zu Wort und kritisiert die IT-Konzerne, denn nicht die NSA, sondern diese seien Schuld an der Schnüffelei. Welches Kraut raucht der eigentlich? Diese Verkennung der Realität kann man doch nur mit bewußtseinsverändernden Mitteln erreichen.
Die amerikanische Verfassung wird mit Grenzkontrollen ausgehebelt: Dank des Rechts, Personen an der Staatsgrenze zu durchsuchen, hebelt die US-Regierung den in der US-amerikanischen Verfassung geregelten Schutz vor willkürlichen Durchsuchungen aus. Das geht aus Dokumenten hervor, die die US-Bürgerrechtsorganisation ACLU veröffentlicht hat.
Johns Hopkins University: Professor sollte Blogeintrag über NSA löschen. Der Informatikprofessor Matthew Green ist von seiner Universität aufgefordert worden, einen Blogbeitrag über die NSA zu entfernen. Ursprung der Anfrage war wohl die Physikfakultät, die eng mit der NSA zusammenarbeitet.
Generatoren für Zufallszahlen unter Verdacht: Die NSA baute eine Backdoor direkt in einen Standard für einen Pseudo-Zufallszahlengenerator des US-amerikanischen National Institute of Standards and Technology (NIST) ein. Die US-Behörde rät daher von der Verwendung ab und läßt den Generator neu prüfen, auch wenn Linus Torvalds aufheult. Die ~~Nerds~~ »Verschlüsselungsexperten hingegen sehen sich bestätigt. Aber warum informieren sie uns erst jetzt?
Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger will Geheimdienste an die Kandare nehmen. Ein klassischer Fall von »der Schwanz wackelt mit dem Hund«.
Vom Pfeifen im Walde: Frederick Richter, Präsident der unlängst auf Sparflamme eingerichteten »Stiftung Datenschutz«, hat die Geheimdienstaffäre rund um PRISM und Tempora als Wegbereiter für eine höhere Wertschätzung der Privatsphäre bezeichnet.
Die Bundesregierung zu den Datenschutzbeauftragten: »Ihr seid für Geheimdienst-Überwachung gar nicht zuständig«. Wer denn dann … ?? Etwa der Friederich??
Der Skandal weitet sich auf immer mehr Staaten aus: Auch der schwedische Geheimdienst leitete Daten an NSA. Im Gegenzug übermittelte die NSA Millionen ausgespähter E-Mails, Telefonanrufe und Internetdaten ungefiltert an den israelischen Geheimdienst. Derweil will Brasilien Konsequnzen aus der NSA-Spähaffäre ziehen. Sie haben wohl weder Daten noch Geld von der NSA erhalten.
Wenigstens die Geheimdienste wissen, wie Kapitalismus funktioniert: Die NSA oder die CIA bezahlt ausländische Unternehmen für den Zugriff auf Kunden- und Gesprächsdaten. Das sagte der Whistleblower William Binney im Interview mit den VDI Nachrichten. Und der muß es schließlich wissen: Der studierte Mathematiker arbeitete bis 2001 für die NSA und trug zuletzt den Jobtitel Technical Leader.
Und das sagt die Electronic Frontier Foundation (EFF): Dokumente belegen tausendfachen Datenmissbrauch, denn eine demokratische Kontrolle der Geheimdienste hat nie effektiv funktioniert.
Der Facebook-Gründer Mark Zuckerberg ist sauer: »Die Regierung hat es vergeigt«. Ausgerechnet Zuckerberg möchte man meinen. Aber wo er Recht hat, hat er Recht!
Und die Geschichte ist noch lange nicht ausgestanden: Der US-Geheimdienstkoordinator James Clapper erwartet noch mehr Enthüllungen, der amerikanische Journalist Charles Lewis spricht von der Arroganz der Macht und die Münchner Edelfeder Heribert Prantl schwadroniert über einen notwendigen zivilen Ungehorsam gegen die digitale Inquisition.

Ich kann nicht mehr. Hatte ich bisher geglaubt, wenigstens ansatzweise in einer halbwegs demokratischen Gesellschaft zu leben, bekomme ich mehr und mehr das Gefühl, den Regierungen und Geheimdiensten bedingungs- und hilflos ausgeliefert zu sein. Und der Rest der Welt schweigt dazu, statt sich zu empören. (Kommentieren) (#)

(Web-) Programmieren lernen mit dem Raspberry Pi: Google-Entwickler Jason Striegel hat mit Coder (Apache Licence) ein Softwarepaket veröffentlicht, das einen Raspberry Pi in eine Lernplattform für Webentwickler verwandelt. Es startet auf der kleinen Bastlerplatine einen Webserver mit einer webbasierten Entwicklungsumgebung, in der mit HTML, CSS und Javascript kleine Programme geschrieben werden können. Ein einführendes Filmchen dazu gibt es im Schockwellenreiter TV und den Quellcode auf GitHub. [Golem.de] (Kommentieren) (#)

Apple veröffentlicht Update für Mountain Lion: Die Rinderherde steht schon vor der Tür (dem Konzern sind die Raubkatzen ausgegangen), da hat Apple noch einmal ein letztes großes Update für den Berglöwen (10.8.5) herausgehauen. Es soll die »Sicherheit und Stabilität« des Systems verbessern. Außer dieser Floskel gibt es von Apple auch nicht mehr viel Neues zu hören. [Futurezone]

Ich fahre ja immer noch mit dem Schneeleoparden (10.6.8) und auch dafür (und für den Löwen (10.7.5)) gibt es ein Update, das zahlreiche Sicherheitslücken beheben soll. Diese Updates stehen wie üblich über die Softwareaktualisierung oder den Mac App Store bereit und sollten zeitnah eingefahren werden. (Mein persönlicher CERT per Email.) (Kommentieren) (#)

Wegen Verzögerungen im Betriebsablauf … Kaum ist der Sommer vorüber, tritt mit dem Herbst der nächste der vier Feinde der Berliner S-Bahn (Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter) auf den Plan und richtete gestern nachmittag und abend – zumindest im Südosten Berlins – den größtmöglichen Schaden an. Wie man auf der Stummelstrecke zwischen Schöneweide und Spindlersfeld (Fahrzeit fünf Minuten) eine zehnminütige Verspätung herausholen kann, das können einem wohl nicht einmal die S-Bahn-Oberen erklären. Und warum die S45 überhaupt nicht fuhr, das brauchte man dem staunenden Fahrgast auch nicht mitzuteilen. Wegen »Verzögerungen im Betriebsablauf« eben … Sie wollen einfach nicht zugeben, daß sie die Berliner S-Bahn auf Anweisung der im neoliberalen Privatisierungswahn verharrenden Politiker von Rot und Grün kaputtgespart haben.

[Ceterum censeo]: Daher bin ich nicht nur der Meinung, daß der Berliner Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD) als (politisch) Verantwortlicher für das Berliner S-Bahn-Chaos zurücktreten, sondern daß auch die gesamte Berliner S-Bahn wegen erwiesener und dauerhafter Unfähigkeit sofort entschädigungslos enteignet werden muß. (Kommentieren) (#)