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Krokodilstränen: Kaum hat sich das Lieblingsprojekt der selbsternannten Netizens grandios selber versenkt, entdecken deren Wortführer ihr Herz für die Kleinen und halten auf einmal die Fünf-Prozent-Hürde für ungerecht. Lieber Stefan Niggemeier: Die Fünf-Prozent-Hürde ist durchaus angebracht und gehört nicht umsonst zu den Spielregeln unserer Demokratie. Sie hält uns nämlich das Gesocks von FDP, NPD, AfD, Reps, bibeltreuer Christen und ähnlicher meist rechter Weltbeglücker vom Leibe. Und daß es dieses Mal auch die Piraten erwischt hat, das haben die durch ihre Unfähigkeit doch selber verbockt. Ich jedenfalls halte Deinen larmoyanten Beitrag für eine riesengroße Heuchelei. (Kommentieren) (#)


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Auch das ist lokale, dezentrale Energieversorgung: Eine Wassermühle im Westfälischen Freilichtmuseum Hagen. [Photo (cc): Jörg Kantel] (Kommentieren) (#)


Da war doch noch eine (erfreuliche) Wahl in Hamburg: Die Hamburger wollen ihre Energienetze zurück und überstimmten damit ihren im neoliberalen Privatisierungswahn befangenen Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) und seine große Koalition aus SPD, CDU, FDP, Wirtschaftsverbänden, Gewerkschaftlern, Naturschützern und den Betriebsräten von Vattenfall, die auch weiterhin die alleine beim Stromnetz anfallenden Gewinne in Höhe von etwa 48 Millionen Euro jährlich in private Hände fließen lassen wollten. [Telepolis, Deutschlandradio] (Kommentieren) (#)


Security Alert: iOS 7: Auf Grund einer Sicherheitslücke in dem von Apple kürzlich veröffentlichten iOS 7 ist es möglich, den Sperrbildschirm zu überwinden und auf sensible Daten und Dienste zuzugreifen. Apple soll bereits an der Behebung dieser Lücke arbeiten. Bis aber entsprechende Updates verfügbar sind, sollte zur Sicherheit der Zugriff auf das Kontrollzentrum vom Sperrbildschirm aus unterbunden werden. Dies gelingt über die Einstellungen > Kontrollzentrum, um dort den Zugriff im Sperrbildschirm zu deaktivieren. (Mein persönlicher CERT per Email.)

Und daß der Fingerabdruck-Sensor des iPhones schon nach nur zwei Tagen vom CCC mit einfachsten Mitteln ebenfalls geknackt wurde, davon will ich gar nicht erst reden. Das Teil war in datenschutzrechtlicher Hinsicht sowieso mehr als fragwürdig. Denn wer garantiert, daß es die Fingerabdrücke nicht an die NSA übermittelt? [Futurezone, Tagesschau] (Kommentieren) (#)


Schockwellenreiter TV

  • Jerry Lee Lewis: Trouble in Mind: Auch gestandene Musiker haben gelegentlich den Blues. Hier ist es der legendäre Rock’n’Roller Jerry Lee Lewis, der zusammen mit den Rock- und Country-Größen Willie Nelson, Keith Richards und Merle Haggard Ärger im Kopf hat: Trouble in Mind! Ich weiß leider nicht, wann diese Aufnahme entstand. Hinweise nehme ich daher dankend entgegen.
  • R.I.P. Paul Kuhn: Paul Kuhn (p), Gary Todd (b) und Willy Ketzer (dr) spielen den zum Samba umgebauten Walzer »The Girl Next Door« live im Berliner Club A-Trane am 9. Oktober 2011. Der Entertainer, Bandleader, Jazzpianist und Schlagersänger Paul Kuhn ist in der Nacht von gestern auf heute im Alter von 85 Jahren verstorben.

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Seltsames Neugiertool: Kann mir mal jemand Piwik erklären? Was bedeutet es eigentlich, wenn mir das Neugiertool erklärt, daß ich am Freitag zwar 595 Besuche gehabt habe, aber keiner von den Besuchern hätte eine Seite angeschaut? Haben die alle auf einen leeren Bildschirm gestarrt? (Kommentieren) (#)


Die Alte bleibt …

Die Alte bleibt, Du kannst Dich drauf verlassen,
Die hat’s bis jetzt getan, die tut’s noch manches Jahr.
Ich laß mir keine andere verpassen,
Die Alte bleibt, das ist doch klar.
(– nach einem alten, rheinischen Karnevalsschlager)

Deutschland hat gewählt – zurück in die Ära Adenauer. Uns erwarten nun weitere vier Jahre der angeblich »alternativlosen« Politik des Durchwurstelns, des Sozialabbaus und des (internationalen) Spardiktats, eine Politik des ständigen Kotaus vor Banken und Finanzhaien. Aber es war ja auch nichts anderes zu erwarten. Schauen wir doch mal auf die SPD: Die hat die letzten Jahre nur noch rückgratlos die Politik der CDU mitvertreten, statt die Aufgabe einer Opposition wahrzunehmen und Alternativen zu entwickeln und einzufordern. Bei jeder Schweinerei hat sie mit der Koalition gestimmt. Es reicht eben nicht, zu behaupten, man vertrete eine Politik der sozialen Gerechtigkeit, sondern den hehren Worten müssen auch Taten folgen. Denn der Bürger ist nicht dumm, er ist nur konsequent: Daher ist es kein Wunder, wenn er statt der blassen Kopie doch lieber gleich das schwarze Original wählt. Und die Grünen? Sie haben den neoliberalen Privatisierungswahn mitgetragen, er ist sogar ein Eckpunkt ihrer eigenen Ideologie. Und ansonsten können sie ja nur noch Dosenpfand und Veggie-Day. Was ist nur aus der einst so stolzen und radikalen Alternativen Liste geworden?

Wirklich gefreut habe ich mich über den hochkantigen Rauswurf der FDP aus dem Bundestag. Das gibt doch Hoffnung, daß diese kleine, marktradikale Splitterpartei für immer dahin verschwindet, wo sie hingehört: Auf den Müllhaufen der Geschichte. Und die AfD? Zu dieser fällt mir nur ein Satz meines Vaters ein: Ein paar Spinner gibt es immer.

Bei aller Häme bin ich doch ein wenig traurig über das Abschneiden der Piraten. Schließlich hatte ich noch zur letzten Landtagswahl in Berlin viel Hoffnung in diese Partei gesetzt, die sich dann aber prompt selbst zerlegte, statt Politik zu machen und die Verantwortung zu übernehmen, die ihr der Wähler übertragen hatte. Auch wenn ich in den letzten Wochen wieder einiges Konstruktives aus ihren Reihen vernommen habe. Es war zu spät und zu wenig. Die Piraten haben sich ihren Untergang selber zuzuschreiben und ehrlich verdient.

So wie es ausschaut, wird im nächsten Bundestag nur eine schwache, wirkliche Opposition vertreten sein: Die Linke. Diese haben in der Vergangenheit aber leider gerne gezeigt, daß Selbstzerfleischung und dumme Aktionen ihnen nicht fremd sind. Ich hoffe dennoch, daß diese Partei mit ihrer Aufgabe wächst. Denn es wird ihre Aufgabe sein, die satte, selbstgefällige Union und die in staatstragendem Gehorsam gelähmten Sozialdemokraten und Grüne vor sich herzutreiben. Sollte ihr dies gelingen, wird sich das sicher auch in besseren, dann zweistelligen Wahlergebnissen niederschlagen.

Zum Schluß etwas Erfreuliches: Ute Finckh-Krämer ist Mitglied des zukünftigen Deutschen Bundestages. Zwar hat sie ihren Wahlkreis nicht direkt gewonnen – die schwarze Phalanx der Zehlendorfer Zahnärzte und Steglitzer Witwen war wohl trotz aller Mühen nicht zu knacken –, aber sie hat ein respektables Ergebnis eingefahren und es dann über die Landesliste doch noch geschafft. Eine herzlichen Glückwunsch von mir und ein Dankeschön an alle Steglitzer und Zehlendorfer, die meinem Wahlaufruf gefolgt sind. (Kommentieren) (#)


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Wobei man nicht vergessen sollte, dass die Piraten von den Medien besonders in der NSA-Affäre überhaupt nicht mehr beachtet wurden.

– Markus T. (Kommentieren) (#)


23. September 2013 bitte flattrn

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Über …

Der Schockwellenreiter ist seit dem 24. April 2000 das Weblog digitale Kritzelheft von Jörg Kantel (Neuköllner, EDV-Leiter, Autor, Netzaktivist und Hundesportler — Reihenfolge rein zufällig). Hier steht, was mir gefällt. Wem es nicht gefällt, der braucht ja nicht mitzulesen. Wer aber mitliest, ist herzlich willkommen und eingeladen, mitzudiskutieren!

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