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Berliner S-Bahn immer noch kaputtgespart

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Die Berliner S-Bahn geht mal wieder ihrer Lieblingsbeschäftigung nach: Gar nicht erst fahren, denn damit verdient Deutsche Bahn AG am meisten Kohle. So ist in den nächsten sechs Wochen nicht nur der vielbefahrene Südring lahmgelegt, sondern auch fünf weitere wichtige Strecken nach Oranienburg, Bernau, Strausberg und Blankenfelde fallen in den nächsten Wochen oder gar Monaten mehr oder weniger aus. Es sind lange überfällige Sanierungen, die nicht so heftig ausfallen müßten, wenn nicht in den Jahren seit der Wende fast nur noch auf Verschleiß gefahren worden wäre, um die Deutsche Bahn AG für den Börsengang schönzuschminken.

Daher spielt es auch kaum eine Rolle, ob der heutige, den Verkehr lahmlegende Stromausfall der Bahn anzulasten ist oder ob es ausnahmsweise mal andere Ursachen gab. Die Berliner S-Bahn kann – mehr als fünf Jahre nach dem Crash – immer noch nicht genug Züge auf die Schiene stellen und das eingesparte Personal auf den Bahnhöfen fehlt an allen Ecken und Enden.

Der Versuch, den Teufel mit dem Belzebub auszutreiben, sprich die durch die Privatisierung verursachten Schäden durch weitere Privatisierungen zu beheben, ist ebenfalls grandios gescheitert. Ein Senat, der keinen Flughafen kann, kann auch keine S-Bahn und das komplizierte Ausschreibungsverfahren geriet zur Farce, weil sich nur noch die Deutsche Bahn AG (DB) an der Ausschreibung beteiligt und so dem Senat die Bedingungen diktieren kann. Das Angebot der DB ist so teuer, daß Fahrplanausdünnungen und Streckenschließungen zu erwarten sind. Und da durch die komplizierte Ausschreibung auch die notwendigen neuen Züge bis 2017 nicht fertig sein werden, müssen die älteren Zugtypen noch bis 2023 weiter fahren und dafür mit Senatsgeldern fit gemacht werden. Wäre die Berliner S-Bahn (als Mittel zur Daseinsvorsorge) ein Eigenbetrieb Berlins, käme dies dem Steuerzahler sicher günstiger.

Um das Ausmaß der Katastrophe zu dokumentieren, habe ich unter dem Namen »Täglich grüßt das Blau des Grauens« eine Photostrecke mit dem von mir in der ersten Julihälfte dieses Jahres beobachteten Zugausfälle und Verspätungen ins Netz gestellt.

[Ceterum censeo]: Daher bin ich nicht nur der Meinung, daß der Berliner Bürgermeister Michael Müller (SPD) als (politisch) Verantwortlicher für das Berliner S-Bahn-Chaos zurücktreten, sondern daß auch die gesamte Berliner S-Bahn wegen erwiesener und dauerhafter Unfähigkeit sofort entschädigungslos enteignet werden muß. [Die Daten sind aus diversen Artikeln der Berliner Zeitung der letzten Tage und Wochen zusammengeklau(b)t, aber wegen Leistungsschutzrechtprotest nicht verlinkt.]


(Kommentieren)  S-Bahn Berlin immer noch kaputtgespart – 20150717 bitte flattrn

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Über …

Der Schockwellenreiter ist seit dem 24. April 2000 das Weblog digitale Kritzelheft von Jörg Kantel (Neuköllner, EDV-Leiter, Autor, Netzaktivist und Hundesportler — Reihenfolge rein zufällig). Hier steht, was mir gefällt. Wem es nicht gefällt, der braucht ja nicht mitzulesen. Wer aber mitliest, ist herzlich willkommen und eingeladen, mitzudiskutieren!

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