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Jupyter geht auf, IPython geht unter

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IPython ist in der Version 4.0 veröffentlicht worden. Was zunächst wie ein freudiges Ereignis klingt, ist in meinen Augen eine (angekündigte) Katastrophe. Denn damit ist realisiert worden, was die Entwickler vorher schon als The Big Split™ angekündigt hatten: Der sprachunabhängige Teil (Notebooks etc.) wurde in Jupyter separiert, der sprachabhgängige Teil ist irgendwie weiterhin Python. Damit soll oder will Jupyter wohl auch offen für andere Sprachen wie Julia oder R werden. Solch ein Monster von eierlegender Wollmilchsau, das kein Mensch mehr vernünftig bedienen kann, haben wir aber doch schon mit Sage. Denn wenn die einzelnen Komponenten tatsächlich in einem eigenen Tempo wachsen sollen, sind Inkompatibilitäten und Verwirrungen schon vorprogrammiert.

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Ich habe – trotz des Zope-Desasters und der Python (2.7) vs. Python3-Katastrophe – der Skriptsprache bisher, wenn auch oft zähneknirschend, die Treue gehalten, sogar versucht, mit PyGlet, Nodebox resp. Nodebox for OpenGL und PlotDevice einen Ersatz für das dahinsiechende PyGame zu finden, aber langsam reicht es mir (und da hilft auch Anaconda nicht mehr): Entwickler einer wissenschaftlich genutzten Software sollten auf Kontinuität achten und nicht jedem Hype hinterherhecheln. Denn oft dauern wissenschaftliche Projekte lange, oft jahrzehntelang. Genau das ist der Grund, warum vielfach noch FORTRAN eingesetzt wird: Es war die zu Projektbeginn angesagte Sprache, sie hat eine gewisse Kontinuität bewiesen und die Community hat sich über Jahrzehnte darauf konzentriert, Fehler (speziell aus den numerischen Bibliotheken) zu beseitigen statt jedes neue Informatikergewichse zu implementieren.

Auch wenn es mich ein wenig traurig stimmt: Mein Ersatz für IPython wird zukünftig R sein und für interaktive, graphische Spielereien und Simulationen werde ich vermutlich Processing einsetzten (oder doch wieder die alten Schuhe anziehen). Für das Web und den Rest gibt es JavaScript mit Node.js. All dies (bei Shoes bin ich mir da allerdings nicht so sicher) scheinen Projekte zu sein, die auf Nachhaltigkeit und Kontinuität ausgelegt sind. Python jedenfalls hat in meinem Sprachuniversum nichts mehr verloren.


(Kommentieren)  Jupyter geht auf, IPython geht unter – 20150812 bitte flattrn

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Über …

Der Schockwellenreiter ist seit dem 24. April 2000 das Weblog digitale Kritzelheft von Jörg Kantel (Neuköllner, EDV-Leiter, Autor, Netzaktivist und Hundesportler — Reihenfolge rein zufällig). Hier steht, was mir gefällt. Wem es nicht gefällt, der braucht ja nicht mitzulesen. Wer aber mitliest, ist herzlich willkommen und eingeladen, mitzudiskutieren!

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