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Was leisten Wissenschaftsverlage heute eigentlich noch?

Lorenz M. Hilty ist Professor am Institut für Informatik der Universität Zürich und hat versucht, zusammen mit Bernard Aebischer einen etwa 470 Seiten starken Sammelband bei Springer zu veröffentlichen. Über seine Erfahrungen, die er als ein Drama in fünf Akten zusammenfaßte, hat er in einem Gastbeitrag auf Netzpolitik.org berichtet. Sein Fazit:

Bis vor zwei, drei Jahrzehnten haben Verlage noch Themen identifiziert, Autoren gefunden, beraten und betreut. Ihre Reputation haben sie erworben, indem sie die inhaltliche und technische Qualität der Werke sicherstellten. Außerdem sind sie erhebliche finanzielle Risiken eingegangen (und mußten deshalb wählerisch sein), da die Auflagen nicht beliebig klein sein konnten. Heute dagegen, im Zeitalter von »Print on Demand«, ist das finanzielle Risiko nahe null. Die Produktion wird, wie wir gesehen haben, in Billiglohnländer ausgelagert und die Qualitätssicherung komplett auf die Herausgeber und Autoren abgewälzt. Warum ist ein Wissenschaftsverlag lukrativer als eine Notenpresse? Richtig, die Banknoten müßte man selber drucken.

   

Das gibt mir mal wieder die Gelegenheit, auf die Edition Open Access (zusammen mit der Edition Open Sources) hinzuweisen. Denn wenn die ganze Arbeit von den Verlagen schon auf die Wissenschaftler und ihre Institutionen abgewälzt wird, dann können sie es schließlich auch selber – und für den Endnutzer preiswerter – erledigen. So ist zum Beispiel die in der Druckfassung etwa 520 Seiten starke Monographie Domus solaratae – Untersuchungen zu Steinhaus und Stadtentstehung um 1100 in Cluny von Bernhard Flüge in der gedruckten Fassung nicht nur für knapp 43 Euro (das ist der reine Herstellungspreis) im Buchhandel und bei Amazon erhältlich, sondern Ihr könnt den Band auch auf dieser Seite sowohl als PDF wie auch als Ebook (im Epub-Format) kostenlos herunterladen und auch online lesen (natürlich ebenfalls für umme).


(Kommentieren)  Wissenschaftsverlage vs. Open Access – 20150827 bitte flattrn

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Über …

Der Schockwellenreiter ist seit dem 24. April 2000 das Weblog digitale Kritzelheft von Jörg Kantel (Neuköllner, EDV-Leiter, Autor, Netzaktivist und Hundesportler — Reihenfolge rein zufällig). Hier steht, was mir gefällt. Wem es nicht gefällt, der braucht ja nicht mitzulesen. Wer aber mitliest, ist herzlich willkommen und eingeladen, mitzudiskutieren!

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