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Das Zitat (zur »protestantisch geprägten, grünasketischen Verdrängungs- und Verbotskultur«)

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Das muß man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Der Interviewer (Reinhard Jellen) in der Telepolis zum Politikwissenschaftler und Autoren Michael Hirsch:

Es hat sich eine Achsenverschiebung innerhalb der Linken ergeben: Weg von der sozialen Idee und Kategorien wie menschlicher Fortschritt zu einer protestantisch geprägten, grünasketischen Verdrängungs- und Verbotskultur: Man muß möglichst politisch korrekt agieren, man darf den Islam nicht kritisieren und ansonsten hat man möglichst gesund zu leben …

Und der antwortet:

Genau. Wichtig an neomarxistischen Positionen wie denen von Marcuse und Adorno scheint mir deren hedonistische Achse zu sein, das heißt man denkt Befreiung im Lichte von verbesserten Lebensmöglichkeiten. Es gibt von vornherein eine klare Vorstellung, wohin der Fortschritt führen könnte und deswegen auch eine klarere Idee, was diesem Vorhaben auch innerhalb des eigenen Lagers entgegen steht. Man konnte einen schlechten Asketismus auch bei den eigenen Leuten kritisieren. Der Hedonismus, also die Idee eines guten, eines besseren Lebens ist einer der wesentlichsten Aspekte bei der neomarxistischen Linken, die irgendwann innerhalb der intellektuellen Linken sehr stark an Einfluß verloren hat.

Ich glaube, als einer der letzten Anhänger einer hedonistischen (und damit auch zwangsläufig atheistischen) Linken muß ich mir Hirschs Buch Die Überwindung der Arbeitsgesellschaft – Eine politische Philosophie der Arbeit unbedingt reinziehen. Wenn es nur nicht bei Springer erschienen und so teuer wäre. Das geht von meinen hedonistischen Bedürfnissen ab.

Das Interview ist in drei Teilen erschienen. Teil 1 (Die Überwindung der Arbeitsgesellschaft) und Teil 2 (»Es mangelt an der Kohärenz eines Fortschrittsprogramms«) könnt und sollt Ihr natürlich auch lesen. Da werdet Ihr nicht dümmer von. [Telepolis]


(Kommentieren)  Das Zitat – 20151227 bitte flattrn

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