Ein Leser des Schockwellenreiters (Danke, Thomas O.) machte mich auf MacDown aufmerksam, einem freien (MIT-Lizenz) Markdown-Editor mit Live-Preview für MacOS X. Da mich so ein Tool natürlich auf meinem Weg zur World Markdown sehr interessiert, habe ich es sofort einem Kurztest unterzogen:
Neben Grubers Standard-Markdown werden etliche Erweiterungen unterstützt, wie zum Beispiel LaTeX-ähnlicher Formelsatz, Tabellen und Fußnoten. Viele der Erweiterungen können in den Preferences ein- oder ausgeschaltet werden. Überhaupt ist das Teil hochkonfigurierbar. So gefiel mir das Standard-Theme nicht (ich schreibe Texte doch lieber auf weißem Grund) und so habe ich ein anderes für meine Tests ausgewählt. Auch mag ich es nicht, wenn Überschriften in einer größeren Schriftart dargestellt werden (das nimmt auf meinem kleinen MacBook-Pro-Monitor zu viel Platz weg und daher hatte ich dies ja auch schon TexMate 2 abgewöhnt), das ließ sich aber leicht beheben: Fast alle Themes sind zwei Mal vorhanden, einmal ohne und einmal mit einem nachgestellten Plus-Zeichen (+
). Und die mit dem Pluszeichen verursachen diese häßlichen Riesenüberschriften, die ohne verhalten sich wie von mir geünscht (siehe Screenshot). Für die ersten Tests mußte daher das Theme Writer
herhalten.
Die Themes liegen im Paket in einzelnen Dateien in einer einfachen Markup-Sprache vor, so daß man sie vermutlich
Die Styles für die HTML-Ausgabe sind CSS-Dateien, die man also ebenfalls verändern kann oder sich für seine Bedürfnisse neu erstellt.
Die Ausgabe kann nach HTML und PDF exportiert werden, wobei mir bisher die PDF-Ausgabe – die sehr schön funktioniert – ein Rätsel ist. Sie läuft vermutlich über LaTeX und setzt ein installiertes LaTeX voraus. Eine reine LaTeX-Ausgabe (um einem Text vor der Publikation zum Beispiel den letzten Feinschliff zu geben) scheint aber leider nicht möglich.
Bilder wiederum können sowohl über das Netz via einer URL (vorausgesetzt, der Rechner ist mit dem Internet verbunden) wie auch lokal von der Festplatte geladen und eingebunden werden.
MacDown ist mit einem Blick auf Programmierer geschrieben worden und so werden fenced code blocks mit farbigem Syntax-Highlighting unterstützt. Die Liste der dabei unterstützten Progammiersprachen ist beeindruckend.
Insgesamt macht das Teil auf den ersten Blick einen guten Eindruck. Die Live-Preview ist manchmal etwas behäbig, aber auch sie kann – zum Beispiel bei längeren Texten – in den Preferences abgeschaltet werden. Eine wirkliche Unterstützung für reproducible research und literate programming, wie es zum Beispiel RMarkdown in RStudio oder (in Ansätzen) Rodeo für Python bietet, liefert das Teil ja nicht, aber um schnell mal einen Artikel oder eine Anleitung zu erstellen, um sie dann als HTML und PDF herauszuhauen, dafür ist MacDown sicher geeignet. Wenn man MacDown hat, wofür braucht man dann eigentlich noch Word?
Für »höhere« Aufgaben gibt es ja Pandoc. Aber schaun wir mal, vielleicht entdecke ich in MacDown noch mehr. Jedenfalls habe ich dem Teil erst einmal eine Seite in meinem Wiki spendiert. Still digging!
Über …
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