Nachdem ich im letzten Tutorial erfolgreich eine Kollisionserkennung implementiert hatte, wollte ich nun das alles auf die Spitze treiben und den kleinen Ork durch ein Labyrinth (genauer: einen Irrgarten) bewegen. Und natürlich sollte er nur dort laufen können, wo es keine Hindernisse gab. Im Endeffekt sollte das Ergebnis so aussehen:
Die einzelnen Klassen im zweiten Reiter (sprites2.py
) blieben gegenüber dem letzten Tutorial nahezu unverändert. Lediglich die Klasse Tree
habe ich durch die Klasse Lava
ersetzt und der Klasse Wall
ein anderes Kachelbild verpaßt, was aber beides nur kosmetische Gründe hat. Hier die notwendigen Kacheln:
Das Labyrinth habe ich in Tiled entworfen und die Bilder dafür wieder dem freien (CC BY 3.0) Angband-Tilesets von dieser Site entnommen.
Die größten Änderungen gab es im Hauptprogramm. Zu den üblichen Vorbelegungen kam ein zweidimensionales Array obstacles
hinzu. Dies habe ich mir zurechtgebastelt, in dem ich in Tiled das Tileset als CSV exportiert habe und dann in dem Text-Editor meines Vertrauens mit Suchen und Ersetzen die Zahlen ein wenig vereinfacht hatte:
obstacles = [[9,9,9,9,9,9,9,9,0,9],
[9,0,0,0,9,0,0,0,0,9],
[9,9,0,0,0,0,0,0,0,9],
[8,9,9,9,0,0,9,9,9,9],
[9,9,0,0,0,0,0,0,0,9],
[9,0,0,0,0,0,0,0,0,9],
[9,0,9,9,9,0,0,9,9,9],
[9,0,9,0,0,0,0,0,9,8],
[9,9,9,9,0,9,0,0,9,8],
[8,8,8,9,0,9,9,9,9,8]]
Wenn Ihr das mit dem Screenshot oben vergleicht, vermutet Ihr sicher sehr schnell, daß die 9 für ein Mauerstück und die 8 für Lava steht, während Null einfach der Fußboden ist. Dann habe ich den Ork und zwei leere Listen, die Mauer und Lava aufnehmen sollen, initialisiert:
orc = Orc(8*tilesize, 0)
wall = []
lava = []
Die setup()
-Funktion sieht nun so aus:
def setup():
global bg
bg = loadImage("ground0.png")
loadObstaclesData()
for i in range(len(wall)):
wall[i].loadPics()
for i in range(len(lava)):
lava[i].loadPics()
frameRate(30)
size(320, 320)
orc.loadPics()
orc.dx = 2
orc.dy = 2
Sie ruft die Funktion loadObstaclesData()
auf, die für die Belegung der beiden Listen wall
und lava
zuständig ist
def loadObstaclesData():
for y in range(10):
for x in range(10):
if obstacles[y][x] == 9:
wall.append(Wall(x*tilesize, y*tilesize))
elif obstacles[y][x] == 8:
lava.append(Lava(x*tilesize, y*tilesize))
und lädt anschließend die entsprechenden Bilder für die Hindernisse.
In der draw()
-Funktion wird erst das Hintergrundbild geladen, das nur aus einer grünen Grasfläche belegt und dann werden die einzelnen Obstacles eingezeichnet:
def draw():
background(bg)
for i in range(len(wall)):
wall[i].display()
for i in range(len(lava)):
lava[i].display()
orc.move()
for i in range(len(wall)):
if orc.checkCollision(wall[i]):
if orc.dir == 0:
orc.x -= orc.dx
elif orc.dir == 1:
orc.y -= orc.dy
elif orc.dir == 2:
orc.x += orc.dx
elif orc.dir == 3:
orc.y += orc.dy
orc.image1 = orc.image2
orc.display()
Die Bewegung des Orcs wurde aus dem letzten Tutorial unverändert übernommen. Da der Ork niemals mit einem Lava-Feld kollidieren kann (er trifft immer vorher auf eine Mauer) reichte es, die Kollisionsüberprüfung auf die Mauerteile zu beschränken.
Damit ist das Prinzip erklärt, doch es geht noch einfacher. Denn man kann sich das Neuzeichnen der einzelnen Hindernisse bei jedem Durchlauf natürlich ersparen, wenn man sie in dem Hintergrundbild mit aufgenommen hat. Also habe ich das Hintergrundbild mit allen Mauern und dem Lava aus Tiled exportiert und als Hintergrund geladen. Dann sieht die Funktion setup()
so aus:
def setup():
global bg
bg = loadImage("ground.png")
loadObstaclesData()
frameRate(30)
size(320, 320)
orc.loadPics()
orc.dx = 2
orc.dy = 2
Statt ground0.png
heißt das Hintergrundbild nun nur noch ground.png
und enthält nicht nur den Rasen, sondern das gesamte Labyrinth. Auch die draw()
-Funktion ist um vier Zeilen kürzer geworden:
def draw():
background(bg)
orc.move()
for i in range(len(wall)):
if orc.checkCollision(wall[i]):
if orc.dir == 0:
orc.x -= orc.dx
elif orc.dir == 1:
orc.y -= orc.dy
elif orc.dir == 2:
orc.x += orc.dx
elif orc.dir == 3:
orc.y += orc.dy
orc.image1 = orc.image2
orc.display()
Man erspart sich so die laodPics()
wie auch die display()
-Aufrufe der Obstacle Sprites, was auch einiges an Rechenzeit spart.
Zum Abschluß das vollständige Programm. Zuerst das Paket sprite2.py
, das ich in einem separaten Tab untergebracht habe:
tw = 32
th = 32
tileSize = 32
class Sprite(object):
def __init__(self, posX, posY):
self.x = posX
self.y = posY
self.dir = 1
self.dx = 0
self.dy = 0
def checkCollision(self, otherSprite):
if (self.x < otherSprite.x + tw and otherSprite.x < self.x + tw
and self.y < otherSprite.y + th and otherSprite.y < self.y + th):
return True
else:
return False
class Orc(Sprite):
def loadPics(self):
self.orcrt1 = loadImage("orcrt1.gif")
self.orcrt2 = loadImage("orcrt2.gif")
self.orcfr1 = loadImage("orcfr1.gif")
self.orcfr2 = loadImage("orcfr2.gif")
self.orclf1 = loadImage("orclf1.gif")
self.orclf2 = loadImage("orclf2.gif")
self.orcbk1 = loadImage("orcbk1.gif")
self.orcbk2 = loadImage("orcbk2.gif")
def move(self):
if self.dir == 0:
if self.x >= width - tileSize:
self.x = width - tileSize
self.image1 = self.orcrt2
self.image2 = self.orcrt2
else:
self.x += self.dx
self.image1 = self.orcrt1
self.image2 = self.orcrt2
elif self.dir == 1:
if self.y >= height - tileSize:
self.y = height - tileSize
self.image1 = self.orcfr2
self.image2 = self.orcfr2
else:
self.y += self.dy
self.image1 = self.orcfr1
self.image2 = self.orcfr2
elif self.dir == 2:
if self.x <= 0:
self.x = 0
self.image1 = self.orclf2
self.image2 = self.orclf2
else:
self.x -= self.dx
self.image1 = self.orclf1
self.image2 = self.orclf2
elif self.dir == 3:
if self.y <= 0:
self.y = 0
self.image1 = self.orcbk2
self.image2 = self.orcbk2
else:
self.y -= self.dy
self.image1 = self.orcbk1
self.image2 = self.orcbk2
def display(self):
if frameCount % 8 >= 4:
image(self.image1, self.x, self.y)
else:
image(self.image2, self.x, self.y)
class Wall(Sprite):
def loadPics(self):
self.pic = loadImage("wall.png")
def display(self):
image(self.pic, self.x, self.y)
class Lava(Sprite):
def loadPics(self):
self.pic = loadImage("lava.png")
def display(self):
image(self.pic, self.x, self.y)
Es hat jetzt schon einiges an Länge angenommen, dafür ist aber das Hauptprogramm immer noch recht kurz:
from sprite2 import Orc, Wall, Lava
tilesize = 32
obstacles = [[9,9,9,9,9,9,9,9,0,9],
[9,0,0,0,9,0,0,0,0,9],
[9,9,0,0,0,0,0,0,0,9],
[8,9,9,9,0,0,9,9,9,9],
[9,9,0,0,0,0,0,0,0,9],
[9,0,0,0,0,0,0,0,0,9],
[9,0,9,9,9,0,0,9,9,9],
[9,0,9,0,0,0,0,0,9,8],
[9,9,9,9,0,9,0,0,9,8],
[8,8,8,9,0,9,9,9,9,8]]
orc = Orc(8*tilesize, 0)
wall = []
lava = []
def setup():
global bg
bg = loadImage("ground.png")
loadObstaclesData()
frameRate(30)
size(320, 320)
orc.loadPics()
orc.dx = 2
orc.dy = 2
def draw():
background(bg)
orc.move()
for i in range(len(wall)):
if orc.checkCollision(wall[i]):
if orc.dir == 0:
orc.x -= orc.dx
elif orc.dir == 1:
orc.y -= orc.dy
elif orc.dir == 2:
orc.x += orc.dx
elif orc.dir == 3:
orc.y += orc.dy
orc.image1 = orc.image2
orc.display()
def keyPressed():
if keyPressed and key == CODED:
if keyCode == RIGHT:
orc.dir = 0
elif keyCode == DOWN:
orc.dir = 1
elif keyCode == LEFT:
orc.dir = 2
elif keyCode == UP:
orc.dir = 3
def loadObstaclesData():
for y in range(10):
for x in range(10):
if obstacles[y][x] == 9:
wall.append(Wall(x*tilesize, y*tilesize))
elif obstacles[y][x] == 8:
lava.append(Lava(x*tilesize, y*tilesize))
Wenn Ihr das Programm laufen laßt, werdet Ihr feststellen, daß ich kurz vor dem Ausgang unten eine kleine Gemeinheit eingebaut habe und es gar nicht so einfach ist, den Ork dorthin zu lotsen. Er will partout 32 Pixel breit sein und macht sich nicht schmaler, daher muß man die Drehung nach unten genau abpassen. Aber es ist nicht unmöglich, ich habe es probiert und geschafft. 😛
Die Bilder des Orks stammen aus der ebenfalls freien (CC BY 3.0) Sprite-Sammlung von Philipp Lenssen (über 700 animierte Avatare in der klassischen Größe von 32x32 Pixeln) und Ihr könnt sie in diesem Tutorial finden.
Alle Quelltexte und Bilder gibt es übrigens auch immer aktuell im GitHub-Repo zu dieser kleinen Tutorial-Reihe.
Über …
Der Schockwellenreiter ist seit dem 24. April 2000 das Weblog digitale Kritzelheft von Jörg Kantel (Neuköllner, EDV-Leiter, Autor, Netzaktivist und Hundesportler — Reihenfolge rein zufällig). Hier steht, was mir gefällt. Wem es nicht gefällt, der braucht ja nicht mitzulesen. Wer aber mitliest, ist herzlich willkommen und eingeladen, mitzudiskutieren!
Alle eigenen Inhalte des Schockwellenreiters stehen unter einer Creative-Commons-Lizenz, jedoch können fremde Inhalte (speziell Videos, Photos und sonstige Bilder) unter einer anderen Lizenz stehen.
Der Besuch dieser Webseite wird aktuell von der Piwik Webanalyse erfaßt. Hier können Sie der Erfassung widersprechen.
Diese Seite verwendet keine Cookies. Warum auch? Was allerdings die iframes
von Amazon, YouTube und Co. machen, entzieht sich meiner Kenntnis.
Werbung