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Die Wiederentdeckung des Tages: SageMath

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Sage, oft auch SageMath genannt, ist ein freies (GPL), auf Python basierendes Mathematik- und Programmierpaket, das eine einheitliche Umgebung für Computeralgebrasysteme (zum Beispiel Maxima), numerische Pakete (zum Beispiel ScyPy, NumPy), Visualisierungssoftware (zum Beispiel MatPlotLib, Gnuplot), Statistik (zum Beispiel R) und noch einiges andere mehr bietet. Ich hatte früher einmal ein wenig damit gespielt, dann das Teil aber aus den Augen verloren. Als ich vor ein paar Tagen erfuhr, daß mittlerweile eine Version 8.0 existiert, habe ich sie mir heruntergeladen (vorsicht, das Teil ist in der Version für MacOS X etwa 914 MB fett, ausgepackt kommen 3,4 GB heraus – aber es sind 3,4 GB, die sich lohnen).

Die erste Überraschung: Entgegen der Ankündigung, daß die Version 8.0 erst ab MacOS X 10.11 laufen soll, lief sie auf meinem Desktop mit MacOS X 10.10.5 ohne Probleme (ob sie auch auf meine MacBook Pro mit MacOS X 10.9.5 läuft, werde ich erst in den nächsten Tagen wissen, wenn ich das knappe Gigabyte durch den Flaschenhals von Kabel Deutschland gezogen habe).

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Die zweite Überraschung: Das Default-Browser-Notebook (und Notebook-Format) auf dem Desktop ist nun Jupyter. Das hat mich sehr gefreut, denn das alte Sage-Notebook wirkte doch immer etwas altbacken.

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Der Export eines Test-Notebooks nach Markdown funktionierte tadellos und im MacDown sah das Teil sogar echt gut aus. Auch der Export aus MacDown heraus nach HTML und PDF brachte recht ansehnliche Ergebnisse.

Der Export aus Jupyter heraus nach HTML sah ebenfalls gut aus, allerdings war die HTML-Datei ziemlich fett. Das lag unter anderem daran, daß der Plot Base-64 kodiert eingebunden wurde (nach Markdown wurde er als PNG exportiert) und auch sonst ein paar fette Skripte und CSS-Anweisungen mehr im HTML-Quelltext waren als bei MacDown.

Lediglich mein Versuch, aus dem Jupyter-Notebook via LaTeX nach PDF zu exportieren – sozusagen die Königsdisziplin – scheiterte und brach mit dem Fehlercode 500: Internal Server Error ab, da entweder Jupyter oder Sage mein Pandoc nicht fanden, obwohl es auf dem Rechner installiert ist und ich es nahezu täglich nutze. Hier muß ich noch ein wenig rumwühlen und herausfinden, in welcher Konfigurationsdatei ich den Pfad zu Pandoc eintragen muß (falls es jemand von Euch da draußen weiß, wäre ich um eine Meldung via meinen Email-Kommentaren dankbar).

Ansonsten hat mich das Wiederentdecken von Sage gefreut. Wer von Euch da draußen auf den Geschmack gekommen ist, kann sich die 466 Seiten fette, deutsche Übersetzung von Calcul mathématique avec SAGE, die einfach »Rechnen mit Sage« (image, 8 MB) heißt, kostenlos herunterladen.

Die App Sage Math ist zur Zeit übrigens die einzige Möglichkeit, Python-Skripte auf dem iPhone oder iPad auszuführen. (Sie ist nur ein Frontend, die eigentlichen Berechnungen werden auf einem externen Sage-Server durchgeführt.)

Übrigens: Nur der erste Start von Sage auf einem Rechner dauert so ewig lange, da muß die Software wohl noch einige Konfigurationsdateien schreiben. Danach startet das Teil recht flott …

[Update]: Ich habe mich der Datentransportmöglichkeit eines USB-Sticks erinnert und so der lahmen Leitung von Vodafone/Kabel Deutschland ein Schnippchen geschlagen. Und SageMath 8.0 startete auch ohne Probleme auf meinem betagten MacBook Pro von 2009 mit MacOS X 10.9.5. Wenn jetzt nicht eines der vielen mitgelieferten Pakete verrückt spielt – aber dafür sehe ich keinen Grund –, ist alles schick!


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Über …

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