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R.I.P. Stephen Hawking (1942 – 2018): Gestern früh verstarb der berühmte britische Physiker und Astrophysiker Stephen Hawking im Alter von 76 Jahren in Cambridge. Das obige Video hat die Universität Cambridge ihm zu Ehren ins Netz gestellt. Hawking war Mitglied auf Lebenszeit bei der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften, dennoch war er überzeugt, daß das Universum keines Schöpfergottes bedarf:

Wenn das Universum einen Anfang hatte, können wir von der Annahme ausgehen, daß es durch einen Schöpfer geschaffen worden sei. Doch wenn das Universum wirklich völlig in sich selbst abgeschlossen ist, wenn es wirklich keine Grenze und keinen Rand hat, dann hätte es auch weder einen Anfang noch ein Ende; es würde einfach sein. Wo wäre dann noch Raum für einen Schöpfer?

Ich habe natürlich »Eine kurze Geschichte der Zeit« gelesen, aber ob ich sie wirklich verstanden habe? Daher überlasse ich die Würdigung Berufeneren, wie dem Science-Blogger Florian Freistetter, der in einem Facebook-Beitrag über Stephen Hawking schrieb:

  • Er hat gezeigt, daß wir eine bessere Theorie brauchen, um das Universum zu beschreiben. Wenn in einer Theorie unendlich große oder kleine Werte auftauchen, ist das ein Zeichen, daß irgendwas nicht stimmt. Solche »Singularitäten« gab es auch in der allgemeinen Relativitätstheorie von Albert Einstein. Bis 1960 dachte und hoffte man, daß es sich um mathematische Kuriositäten handelte, die man ignorieren kann. Dann aber kamen Hawking und Roger Penrose und zeigten mit ihrem Singularitätstheorem, daß das nicht der Fall ist und Singularitäten so gut wie immer auftauchen.

  • Er hat gezeigt, daß Schwarze Löcher (noch) verwirrender sind, als man dachte. Schwarze Löcher können sich auflösen in dem sie »Hawking-Strahlung« erzeugen, wie Stephen Hawking in den 1970er Jahren entdeckt hatte. Der Grund dafür liegt in den quantenmechanischen Eigenschaften des Vakuums.

  • Er hat gezeigt, daß das Universum vielleicht immer schon da war aber trotzdem einen Anfang hatte. Sein »Keine-Grenzen-Vorschlag« betrachtet einen Kosmos, der in einem »zeitlosen« Zustand existiert, und der sich durch die (quantenmechanische) spontane Entstehung der Zeit zu dem Universum wandelt, das wir heute beobachten.

  • Er hat gezeigt, daß die Menschen sich für theoretische Physik interessieren! Sein 1988 erschienenes Buch »Eine kurze Geschichte der Zeit« war zwar für viele Laien immer noch unverständlich. Aber es hat so eindrucksvoll wie kein anderes Buch gezeigt, daß die Menschen über solche Themen Bescheid wissen wollen. Ohne Hawkings Buch wären viele Menschen (inklusive mir) keine Wissenschaftler geworden. Und es gäbe heute mit Sicherheit nicht so viele populärwissenschaftliche Bücher über theoretische Physik.

Und auch mein Chef Jürgen Renn, derzeit geschäftsführender Direktor des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte, an dem auch ich meine Brötchen verdiene, hat im Deutschlandfunk im Gespräch mit Uli Blumenthal Hawkings Werk ausführlich gewürdigt: »Er war ein Aushängeschild für die Wissenschaft«. Manchmal bin ich doch ein wenig stolz auf meinen Chef.


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