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YouTube zensiert und hat Angst vor Karl Marx: Freitag war Star-Wars-Tag und Sonnabend der (200.) Geburstag von Karl Marx. Um diese beiden Tage zu feiern hatte ich ein wenig mit Processing.py, dem Python-Mode von Processing herumgespielt und in eine Star-Wars-ähnliche Animation das Vorwort des Kommunistischen Manifestes hineingemogelt äh … hineinprogrammiert. Um Euch das Ergebnis problemlos zeigen zu können, hatte ich es als Video auf YouTube hochgeladen. Doch damit war YouTube (respektive dessen Eigner Google) gar nicht einverstanden. Denn nur wenige Minuten nach dem Hochladen erhielt ich eine Mail mit folgendem Inhalt:

In unseren Community-Richtlinien wird beschrieben, welche Inhalte auf YouTube erlaubt sind und welche nicht. Dein Video »Manifest« wurde zur Überprüfung gemeldet. Bei der Überprüfung haben wir festgestellt, daß Dein Video gegen unsere Richtlinien verstößt. Deshalb haben wir dieses Video aus YouTube entfernt. Außerdem hat Dein Konto eine Verwarnung wegen der Verletzung unserer Community-Richtlinien bzw. vorübergehende Strafe erhalten

Das kann doch nicht wahr sein, YouTube hat Angst vor dem Kommunistischen Manifest, einem Text aus dem Jahre 1848, Angst vor Karl Marx und Friedrich Engels und zensiert dieses harmlose Video darüber. Diese Angst der großen Datenkrake vor dem Kommunismus gibt mir ja wieder Hoffnung und macht mich richtig stolz.

Aber es zeigt auch, wohin eine Gesellschaft kommt, wenn man Grundrechte wie das Recht auf freie Meinungsäußerung privatisiert und sie in die Hände von Großkonzernen wie Google und Facebook legt.

Auch wenn das sonst so zensierfreudige Fratzenbuch dieses Video (Facebook-Link) bisher noch nicht beanstandet hat, bestätigt mich dieser unglaubliche Akt der Zensur in meiner Überzeugung, daß nur selbstgehostete, statische Seiten und selbstgehosteter Content wenigstens ansatzweise vor Zensur schützen. Daher habe ich das Video nun auf meinen Server hochgeladen und mit (HTML5-) Bordmitteln hier eingebunden.

Fick Dich, YouTube!


2 (Email-) Kommentare


Normalerweise kann ich hier sattsam viele Videoformate im Browser abspielen, aber bei http://blog.schockwellenreiter.de/2018/05/2018050701.html erscheint mir vor dem ausgegrauten Bildchen von Karl ein "Video kann nicht abgespielt werden, weil die Datei beschädigt ist"
Hm, keine Ahnung, eben noch Youtube filmpje ausprobiert, sowas geht.

– Bruno H. (Kommentieren) (#)


Das habe ich erwartet und befürchtet. Denn das W3C hat zwar in seiner großen Weisheit die Syntax verabschiedet, mit der Videos in Webseiten eingebunden werden können, aber nicht, welche Formate die Browser verstehen müssen. Und da gibt es noch große Unterschiede. Mein Video ist in MP4 mit dem H264-Codec, das spielen heute angeblich Safari, ein halbwegs aktueller Chrome und der IE ab Version 9. Für Firefox und Opera müßte ich zusätzlich ein OGV-Video mit OGG-Theora bereitstellen. Das ist nicht nur zusätzliche Arbeit, sondern belastet (auch finanziell) meinen Account, daher wollte ich das nicht. Und was die exotischeren Browser oder die speziellen Versionen für mobile Geräte können oder nicht können, entzieht sich meiner Kenntnis.
BTW: Als Open-Source-Verfechter würde ich ja lieber OGV mit OGG-Theora anbieten, aber damit würde ich eine noch größere Anzahl von Nutzern ausschließen.

– Jörg Kantel (Kommentieren) (#)


Ich habe noch einmal etwas an dem MP4-Video rumgeschraubt. Es müßte jetzt auch im Firefox unter Windows, macOS und den meisten Linux-Distributionen zu sehen sein.

– Jörg Kantel (Kommentieren) (#)


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Über …

Der Schockwellenreiter ist seit dem 24. April 2000 das Weblog digitale Kritzelheft von Jörg Kantel (Neuköllner, EDV-Leiter, Autor, Netzaktivist und Hundesportler — Reihenfolge rein zufällig). Hier steht, was mir gefällt. Wem es nicht gefällt, der braucht ja nicht mitzulesen. Wer aber mitliest, ist herzlich willkommen und eingeladen, mitzudiskutieren!

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