Eigentlich wollte ich mich zwischen den Jahren ja nicht aufregen, aber die Meldungen die auf mich einprasselten, mußte ich dennoch aufschreiben, sonst wäre ich geplatzt: Sei es die SPD als Steigbügelhalter des Kapitals, die wachsende soziale Ungleichheit, der Privatisierungsirrsinn und seine Folgen oder die Greueltaten der Kinderfickersekte – all das läßt mich am Verstand der Menschheit zweifeln. Und dann ist da auch noch Dieter Nuhr.
Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Arbeitsverhältnisse im globalen Kapitalismus: Rainer Schreiber über Obstpflücker, Näherinnen und Software-Ingenieure.
Der Literatur-Nobelpreisträger Peter Handke wird gebasht, weil er das herrschende Narrativ zu Serbien infrage stellt.
Frankreich im Streik: Die Streiks gegen die von der Regierung Macron geplante Rentenreform gehen in die vierte Woche. Die Zustimmung der Französinnen und Franzosen zu den Aktionen aber bleibt trotz Beschwernissen ungebrochen hoch bei etwa zwei Dritteln. Und je länger die Streiks dauern, desto höher wird die Zustimmung.
Ach, darum der Verbleib der SPD in der Großen Koalition – Unternehmensteuer runter, Lohnsteuer rauf (auch wenn man vordergründig das Gegenteil behauptet): SPD-Spitze offen für Senkung der Unternehmensteuer.
Ach, darum der Verbleib der SPD in der Großen Koalition (2): Nach drei Jahren Rückgang haben die deutschen Rüstungsexportgenehmigungen einen Rekordwert erreicht – bis Mitte Dezember hatten diese einen Umfang von 7,95 Milliarden Euro. Ich könnte kotzen
Die Erbschaftssteuer wird ausgerechnet von jenen Menschen abgelehnt, die nicht zu (ver-) erben haben. Wie doof ist das denn? Ulrike Herrmann: »Die Mittelschicht unterstützt eine Politik, die nur den Eliten nutzt«.
Dazu paßt: Alle Jahre wieder kurz vor Weihnachten erscheint der Armutsbericht des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes mit dem Fazit »Deutschland geht es gut, weil es Armut gibt.«
Und dazu paßt auch: Christoph Butterwegge zu den sozialen Gegensätzen in der Bundesrepublik und die möglichen Auswirkungen der Migration: »Nichts verhindert mehr ökologische Nachhaltigkeit als sozioökonomische Ungleichheit.«
Selbstinszenierung bei Fransziska Giffey: Bei solch einer dünnen »Doktorarbeit« sollte man die Klappe nicht so weit aufreißen.
Verfahren zog sich jahrelang hin, weil auch die Justiz kaputtgespart wurde. Erst jetzt wurde ein Berliner Bauunternehmer wegen Schwarzarbeit verurteilt – zu einer milden Bewährungsstrafe.
Rot-Rot-Grün greift die S-Bahn an – und den eigenen Ruf gleich mit: In Berlin plant die rot-rot-grüne Landesregierung, weite Teile der S-Bahn zu privatisieren. Dieser Akt ist nicht nur bürgerfeindlich, er ist auch selbstzerstörerisch: Einmal mehr erscheinen »linke« Parteien als Erfüllungsgehilfen neoliberalen Irrsinns. Es regt sich aber Protest (nicht nur) bei den Gewerkschaften.
Nach Expreß-S-Bahnen: CDU fordert Bankierszüge auch im Berliner U-Bahnnetz.
Die U-Bahn zu voll zum Einsteigen, im Bus jede Halteschlaufe belegt – der Kundenandrang bringt Busse und Bahnen in den deutschen Städten an die Belastungsgrenze: Viel mehr geht nicht! Jedenfalls solange nicht, wie der ÖPNV privatisiert ist.
Noch mehr zum neoliberalen Privatisierungsirrsinn: Heribert Prantl über den Privatisierungswahn und seine Folgen. »Vor 25 Jahren wurde die Bundespost in Aktiengesellschaften umgewandelt. Vom Ausverkauf staatlicher Gestaltungsmacht.«
Eine weitere Folge des Privatisierungswahnsinns: Personalmangel in Kliniken immer größer besagt ein Bericht des Deutschen Krankenhausinstituts.
Kommentar zu einer beScheuerten Idee: Das E-Scooter-Debakel ist ein Paradebeispiel für die oft verlogene Digital-Denke.
Der »Fall« Amri: Wenn eine offizielle Anschlagsversion zusammenfällt wie ein Kartenhaus. Auch der Ex-Vizechef des Berliner Staatsschutzes kann keine überzeugenden Antworten auf viele offene Fragen und die Rolle des LKA geben.
Markus Kompa: Oh wie schön ist Panama. Vor 30 Jahren marschierten die USA in Panama mit »eingebetteten Journalisten« ein.
Neues von der Kinderfickersekte: 1.000 Mißbrauchsfälle in nur einem Jahr gemeldet. Immerhin ist das Kinderficken für den katholischen Klerus nun meldepflichtig.
Hilft aber nichts: 175 Minderjährige von Legionäre-Christi-Priestern mißbraucht. Die Opfer waren der Untersuchung zufolge zumeist Jungen im Alter zwischen elf und sechzehn Jahren.
In Südamerika haben Priester ihren gefügigen Opfern ein Kreuz an einer Halskette geschenkt. Dies diente dazu, diese leichten Opfer für andere Priester kenntlich zu machen!
Nuhr ein Versehen? Dieter Nuhr relativiert Nationalsozialismus. »Nein, es ist keine Ente. Wir analysieren an dieser Stelle – sehr ausführlich – was Dieter Nuhr einen satirischen Jahresrückblick zu nennen pflegt. Unsere Analyse zeigt nicht nur ein geschlossen neu-rechtes Weltbild, sondern auch wie gezielt Nuhr Inhalte verfälscht, um sie dieser Agenda anzupassen. Und, ja, wir belegen auch an Zitaten eine eindeutige Relativierung sowohl des nationalsozialistischen Terrorregimes als auch des rechtsextremen Anschlages von Halle.«
War sonst noch was? Ach ja, Patrick Wolf ist Neu-Neuköllner und sieht seinen Wohnbezirk durch die rosarote Brille, die TAZ gibt mit »Golf als Lebenshilfe« Tips für ihre Zielgruppe und hier bekommt Ihr einen Tip für Euer schönstes Weihnachtsgeschenk: How to set up and use your brand-new Raspberry Pi. Und falls Ihr noch Rezepte für Eure Silvesterparty benötigt: Ich schlage entweder Brauhaus-Gulasch oder Omas Pizzasuppe vor.
Über …
Der Schockwellenreiter ist seit dem 24. April 2000 das Weblog digitale Kritzelheft von Jörg Kantel (Neuköllner, EDV-Leiter Rentner, Autor, Netzaktivist und Hundesportler — Reihenfolge rein zufällig). Hier steht, was mir gefällt. Wem es nicht gefällt, der braucht ja nicht mitzulesen. Wer aber mitliest, ist herzlich willkommen und eingeladen, mitzudiskutieren!
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