Es geht um den WDR, seinen Kinderchor und die Umweltsau-Oma, die Verkehrswende und ihre (grünen) Verhinderer, um SPD-»Experten« und die Folgen der Privatisierungen im Gesundheitswesen, um Qualitätsjournalismus und natürlich sind auch wieder die Kinderfickersekte und andere Religioten mit von der Partie.
Es gab eine Aufregung im Hühnerstall: Der WDR besang eine Oma als Umweltsau und der WDR-Intendant Tom Buhro ruderte zurück. Dabei hat die Großelterngeneration dieser singenden Kinder vor wenigen Tagen die Klimakonferenz in Madrid mit Karacho an die Wand gefahren. Alleine das berechtigt zur Umweltsau mit Band und Stern. Aber der WDR, das ist doch auch der Heimatsender von Dieter Nuhr, das hat er doch nicht vollkommen absichtslos gebracht. Das lenkt doch wunderbar von der Tatsache ab, daß wer den Planeten retten will, die herrschenden Eliten stürzen muß.
Doch nun zu den Grünen. Winfried Kretschmann im Interview: »Wir müssen alles dafür tun, daß wir Autoland bleiben«. Denn was interessiert einen Grünen-Politiker schon die Umwelt, wenn’s ums Geld geht?
Aber auch anderswo klappt es mit der Verkehrswende nicht: Der Datenanalyst David Kriesel hat sämtliche Fernzüge der Deutschen Bahn in diesem Jahr auf deren Pünktlichkeit hin untersucht. Die Auswertung macht deutlich, wie die Bahn ihre Werte schönrechnet: Der »finale Rettungsstuß« der Bahn-Pünktlichkeit.
Noch einmal Verkehrswende und das Comeback des Lastenrads: Schon vor mehr als 100 Jahren wußten Lebensmittelhändler oder Milchmänner das Lastenrad zu schätzen. In moderner Ausführung, als E-Bike, sind sie heute immer öfter auf den Straßen zu sehen – auch dank eines Zuschusses mancher Städte.
Vier von fünf Krankenhäusern können offene Stellen für Pflegepersonal nicht besetzen. Der SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach sorgt sich um das Patientenwohl. Ist das nicht dieselbe Partei und dieselben »Experten«, die die Krankenhäuser im neoliberalen Wahn privatisiert hatten? Und sind es nicht die privaten Krankenhaus-Gesellschaften, die dem Pflegepersonal den Tariflohn verweigern? Doch auf die Idee, die Arbeitsbedingungen zu verbessern und die Löhne aus dem Niedriglohnsektor zurück in einen Bereich zu führen, von dem die Arbeitskraft dann auch leben kann, kommt der SPD-»Experte« jedoch nicht. Nein, im Gegenteil, es wird über die »schwierige Finanzierungslage für Krankenhäuser« gejammert. Läuft gut, die Privatisierung des inzwischen mehr als kranken deutschen Gesundheitswesens: Konkurrenz belebt das Geschäft und tötet Patienten.
Wie beinahe bei jeder politischen Linkschleuder gibt es auch wieder neues von der Kinderfickersekte zu berichten: Die katholische Kirche hat mehr als 900 beschuldigter Pfaffen vergessen auf ihrer Kinderfickerliste zu erwähnen.
19-jähriges Mißbrauchsopfer rammt Priester Kruzifix in die Kehle. Und womit? Mit Recht!
Machte meinen Tag: Weil das WLAN des Nachbarhauses mit einem unchristlichen Namen bis in die Kirche reicht, wünscht sich der Priester im polnischen Magdalenska eine Umbenennung. Der Name des Netzwerks: »Lucyfer«.
Aber auch andere Religioten sind nicht besser: In Pakistan wurde Junaid Haffez nach sechs Jahren Haft zu Todesstrafe wegen Blasphemie verurteilt. Wer sich darüber aufregt, sollte sich daran erinnern, daß es auch in Deutschland den Blasphemie-Paragraphen noch gibt.
Nun zum Qualitätsjournalismus: Der Rubikon-Herausgeber Jens Wernicke erklärt, daß es zu Frage des Überlebens geworden sei, daß wir uns emanzipieren und uns aus dem Gefängnis der Propaganda der Mächtigen befreien: Wider den Gehorsam!
War sonst noch was? Ach ja, die Telepolis wagte einen Jahresrückblick auf die Niederungen der bayerischen Provinz. Es spielen mit: Der Regensburger Bischof Voderholzer, »die Fürstin« und Gallionsfigur der europäischen nationalkatholischen Rechten Gloria von Thurn-und-Taxis und eine Klimademo in Regensburg. Genauso irrsinnig ist, daß nach der geplanten Novellierung des Passgesetzes Passphotos nur noch unter Aufsicht geschossen werden dürfen. Frohes neues Jahr!
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