Prof. Dr. Edmund Weitz ist Mathematiker, Informatiker und Hochschullehrer. Er ist seit 2011 Professor für Mathematik und Informatik an der Fakultät DMI der HAW Hamburg im Department Medientechnik und bekannt dafür, daß er seit Jahren fast alle seine Vorlesungen (und mehr) aufzeichnet und auf seinem YouTube-Kanal der Öffentlichkeit zur Verfügung stellt. Dafür wurde er im April/Mai letzten Jahres von der Deutschen Mathematiker-Vereinigung e.V. (DMV) zum Mathemacher des Monats erklärt. Sein Kanal wurde auch hier in diesem Blog Kritzelheft schon mehrmals lobend erwähnt.
Da ja wegen der Corona-Pandemie zur Zeit auch in Hamburg alle Vorlesungen ausfallen, hat Edmund Seitz die freie Zeit genutzt und ein Video mit dem Titel »Mathematik in Zeiten von Corona: Was ist expotentionelles Wachstum?« produziert, das sich ausdrücklich an Menschen wendet, die in der Schule den Mathematikunterricht immer geschwänzt oder verschlafen hatten. Es ist also eine Art »Corona-Mathematik für Literaten«1 (Corona Math for Poets) und das Video ist ausgesprochen gut und verständlich gelungen.
Wer nun doch stärker in die Mathematik einsteigen oder seine Schulkenntnisse aufpolieren möchte, dem empfehle ich nicht nur den YouTube-Kanal von Edmund Weitz, sondern auch sein Buch »Konkrete Mathematik (nicht nur) für Informatiker« (mit vielen Graphiken und Algorithmen in Python), das fast 1.000 Seiten fett ist und zusätzlich via QR-Code auf hunderte seiner Videos verlinkt (auf dieses Buch hatte ich ebenfalls vor etwa einem Jahr schon einmal im Schockwellenreiter verwiesen).
Ein anderer meiner Lieblings-Erklärbären ist ja Florian Freistetter. Der Wissenschaftsblogger veröffentlichte in der Spektrum der Wissenschaft in der Kolummne Freistetters Formelwelt einen Beitrag mit dem Titel »Die Covid-19-Gleichung« und die ist bei ihm – wie auch schon bei Edmund Weitz – die »Logistische Gleichung«, die schon 1838 vom belgischen Mathematiker Pierre-François Verhulst entwickelt wurde. Diese ist nicht nur in Zeiten von Corona interessant, sondern auch, weil sie ab einer Wachstumsrate von mehr als 3,6 chaotisches Verhalten zeigt, das im Feigenbaum-Diagramm dargestellt werden kann. Dieses steht (nach einer Erweiterung des Wertebereiches auf die komplexen Zahlen und nach einer Koordinatentransformation) überraschenderweise im Zusammenhang mit der Mandelbrotmenge.
Die Mathematik ist also immer für Überraschungen gut. Hoffen wir, daß wir im Bezug auf die Corona-Pandemie nicht unangenehm überrascht werden. Dafür sollten wir uns von den Darstellungen von Weitz und Freistetter überzeugen lassen und in den nächsten Wochen (vielleicht sogar Monaten) unsere Sozialkontakte soweit möglich reduzieren.
Ich verwende ausdrücklich nicht den durch eine Buchreihe populären Begriff »for Dummies«, weil ich der Überzeugung bin, daß ein Mensch nicht dumm ist, nur weil er keinen Bezug zur Mathematik findet. Etliche große und kluge Literaten und Geisteswissenschaftler hatten nie ein Verständnis für Mathematik entwickelt, aber sie waren beileibe keine »Dummies«. ↩
Über …
Der Schockwellenreiter ist seit dem 24. April 2000 das Weblog digitale Kritzelheft von Jörg Kantel (Neuköllner, EDV-Leiter Rentner, Autor, Netzaktivist und Hundesportler — Reihenfolge rein zufällig). Hier steht, was mir gefällt. Wem es nicht gefällt, der braucht ja nicht mitzulesen. Wer aber mitliest, ist herzlich willkommen und eingeladen, mitzudiskutieren!
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