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Was von der Woche übrig blieb

Diese Woche hatte es in sich. Aber nein, ich werde weder etwas über die beiden Ereignisse am 11. September 1973 (Putch in Chile mithilfe der CIA) oder 2001 (Al-Qaida-Terroranschläge in den USA) berichten, noch das Totalversagen und die Schande der Europäischen Union im Falle des Flüchtlingslagers von Moria anprangern und auch nicht die Lachnummer des bundesweiten »Warntages« kommentieren, sondern all das aufschreiben, was sonst noch in meinen Feedreader spülte:

  • Von Luther zu Twitter: Das Deutsche Histortische Museum in Berlin (DHM) hat eine neue Ausstellung eröffnet: »Von Luther zu Twitter – Medien und politische Öffentlichkeit«. Aus diesem Anlaß beschreibt einer der Kuratoren der Ausstellung, Harald Welzer, eine sehr kurze Geschichte der politischen Öffentlichkeit.

  • Anläßlich des Frauenkampftags haben die drei Autorinnen Naïla Chikhi, Monireh Kazemi und Fatma Keser Migrantinnen für Säkularität und Selbstbestimmung, einen Offenen Brief an die Parteivorsitzenden der Linken, der Grünen und der SPD adressiert, der von 37 säkularen Frauen mitunterzeichnet wurde. Eine Antwort kam nach fünf Monaten lediglich von der Linkspartei, die sämtliche der im Brief angeprangerten Mißstände umschifft. Die Autorinnen reagierten enttäuscht: Religionskritik darf in einem modernen Staat nicht verunmöglicht werden. Aber was will man von einer Linkspartei, die den Religioten in den Arsch kriecht, auch anderes erwarten?

  • Open Source: Das Konzept für ein Depot zum Code-Austausch in der Verwaltung steht. Eine Initiative kommunaler IT-Dienstleister, der OSBA und weiterer Unterstützer schlägt eine Art Github für öffentlichen Open-Source-Code vor. Eigentlich beschämend, daß es dies bisher noch nicht gibt.

  • Walter Mohr und Frank W. Püschel: Die zweite Welle? Ein neues, einheitliches und expotentielles Modell zur Corona-Pandemie, das auch Prognosen ermöglichen soll. Werde ich mir bei Gelegenheit mal vorknöpfen.

  • Großzügig teilen, länger leben: Je mehr Ressourcen innerhalb einer Gesellschaft geteilt werden, desto besser für Gesundheit und Langlebigkeit des Einzelnen. Fanny Kluge und Tobias Vogt vom Max-Planck-Institut für demografische Forschung analysierten Daten für 34 Länder auf allen Kontinenten und fanden einen starken Zusammenhang zwischen der Menge geteilter Ressourcen und der durchschnittlichen Länge des Lebens. Das wußte aber auch schon Pjotr Alexejewitsch Kropotkin.

  • Tobias M. Schwaiger will die Kritik am Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk nicht den Populisten überlassen: »Ebenso müssen sich aber die Öffentlich-Rechtlichen für konstruktive Kritik weiter öffnen und sich zu einem Ort entwickeln, an dem auch die eigene Arbeit kritisch debattiert werden kann. Denn Medien, die sich nicht ganz zu unrecht als die Vierte Gewalt im Staat verstehen, müssen in einer offenen Gesellschaft genauso kritische Debatten zur Qualität ihrer Arbeit zulassen wie Legislative, Exekutive und Judikative. Wagenburgmentalität und Korpsgeist hingegen sind höchst kontraproduktiv, habe sie doch eine massive Entfremdung zwischen den Sendern und ihrem Publikum zur Folge. Das Medienmagazin ZAPP hat 2016 in einer bemerkenswerten Sendung (YouTube-Link) gezeigt, daß die Sender zu kritischer Selbstbetrachtung sehr wohl in der Lage sind. Wir Zuschauer und Gebührenzahler wünschen uns mehr davon.«

  • Winfried Wolf hat aus aktuellem Anlaß eine ein Jahr alte Rede recycelt: Die »politische« Bahn, das Politikum Stuttgart 21 und das LenkMal.

War sonst noch was? Ach ja, Hugo Stamm ist nicht überrascht, daß eine Heilpraktikerin zum Sturm auf den Reichstag aufruft und Jordan Todorov berichtet über den »Papalagi«, das Hoax Book that became an Anarchist and Hippie Bible. Der Zusammenhang zwischen diesen beiden Meldungen liegt offensichtlich auf der Hand.


3 (Email-) Kommentar


waren die nicht 2001 die Terroranschläge auf die Wolkenkratzer in New York ?

– h v (Kommentieren) (#)


Oops! Korrigiert …

– Jörg Kantel (Kommentieren) (#)


Erstmal möchte ich mich bei dir bedanken für über 10 Jahre Inspiration bei Themen, die mich auch sehr interessieren.
Danke für die Konstanz, dies durchzuhalten (seit 20 Jahren, ich weiß, doppelplusgut).
Besonderen Dank nun für die Anstupsung von ASCIIDOC. Das ist genau das, was ich im Moment brauche.
Kleine Anmerkung noch zum Warntag: ich hab das auch als Lachnummer empfunden, vielleicht sogar als Übung für den ‘Tag X’, hab mich dann doch dazu durchgerungen, es wirklich als erstgemeinte Übung mit Manöverkritik zu sehen.
Mach weiter so

– GT (Kommentieren) (#)


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Über …

Der Schockwellenreiter ist seit dem 24. April 2000 das Weblog digitale Kritzelheft von Jörg Kantel (Neuköllner, EDV-Leiter Rentner, Autor, Netzaktivist und Hundesportler — Reihenfolge rein zufällig). Hier steht, was mir gefällt. Wem es nicht gefällt, der braucht ja nicht mitzulesen. Wer aber mitliest, ist herzlich willkommen und eingeladen, mitzudiskutieren!

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