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Facebook zensiert – darum sollte man die Instant Articles meiden

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Im Rahmen eines Blogbeitrags vom letzten Freitag gab es zwischen Felix Schwenzel und mir eine kleine Diskussion darüber, ob man Facebooks Instant Articles nutzen dürfe und solle oder besser nicht, die Felix auch noch in seinem Blog fortführte. Ironischerweise ist der Link zu meinem Beitrag nicht mehr auf Facebook zu finden, denn wie mir die dortige Zensurbehörde das Community-Management von Facebook mitteilte, habe man den Link entfernt, da die – ja eigentlich harmlose – Linkschleuder nicht den selbstgesetzten Community-Richtlinien der Datenkrake entsprächen. Stein des Anstoßes war das »antike« Photo eines nackten Modells zwischen lauter bekleideten Malern, das ich nicht einmal selber aus dem Link dort enfernen konnte, weil ja Facebooks Algorithmen darüber entscheiden, welches Bild sie aus einem verlinkten Beitrag übernehmen.

Diese Zensur war natürlich Wasser auf die Mühlen meiner Meinung, daß man Facebooks Instant Articles nicht nutzen sollte. Denn Facebook ist nicht nur ein »eingemauerter Garten«, sondern Facebook ist auch der Gärtner, der bestimmt, welches »wohlduftende Gemüse« (Felix Schwenzel) in diesem Garten blühen darf. Diese immer drohende Zensur produziert eine Schere im Kopf, die langfristig unser Schreiben bestimmen wird. Wir schreiben (und bebildern) nicht mehr das, was wir meinen schreiben (und bebildern) zu müssen, sondern nur noch das, was unserer Meinung nach bei dem blauen Giganten nicht anecken wird. Das ist der Haken bei POSSE (Publish (on your) Own Site, Syndicate Elsewhere), wir müssen nämlich all die Mauern beachten, mit denen die »Elsewhere« ihre Gärten abgeschottet haben. Und dazu bin ich mir, gerade zum 16. Geburtstag dieses Kritzelhefts zu schaden. Ich will keine Mauern beachten (müssen), ich will Mauern einreißen (dürfen). Auch wenn ich bisher noch einen leisen Zweifel hatte, damit sind für mich Facebooks Instant Articles endgültig gestorben.

Natürlich bin auch ich an den Ideen des IndieWebs interessiert, aber das IndieWeb ist eben nicht nur POSSE und es ist – gerade auch nach dieser Erfahrung – in meinem Augen durchaus sinnvoll, die Mäuler der Datenkraken nur mit Teasern zu füttern, um die Aufmerksamkeit auf die (unzensierte) Existenz des eigenen Blogs Kritzelhefts zu erhalten.

Natürlich ist die Existenz von Facebooks Zensurbehörde auch der Tatsache geschuldet, daß die Politik immer forderte, Facebook selber – also ein privates Unternehmen – müsse gegen die sogenannten »Hasskommentare« vorgehen. Alle plappern diese Forderung gedankenlos nach und niemand scheint zu merken, daß dies eine Forderung nach Zensur ist. Facebook ist ein Dienstbetreiber und ich sollte dort alles publizieren können und dürfen, was nicht strafbar ist. Und für das, was strafbar ist, dafür sollte nicht Facebook, sondern sollten die Staatsanwälte und Gerichte zuständig sein. Alles andere ist einer Demokratie unwürdig, die Meinungs- und Pressefreiheit auf ihre Fahnen geschrieben hat.

Daher werde ich in Zukunft wieder mehr Nacktbildchen in dieses Kritzelheft posten. Denn was Facebook nicht gefällt, muß einfach gut sein.

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(Kommentieren)  Facebook zensiert! – 20160425 bitte flattrn

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Über …

Der Schockwellenreiter ist seit dem 24. April 2000 das Weblog digitale Kritzelheft von Jörg Kantel (Neuköllner, EDV-Leiter, Autor, Netzaktivist und Hundesportler — Reihenfolge rein zufällig). Hier steht, was mir gefällt. Wem es nicht gefällt, der braucht ja nicht mitzulesen. Wer aber mitliest, ist herzlich willkommen und eingeladen, mitzudiskutieren!

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