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R.I.P. Knofo

Der Anarchist Norbert Kröcher, den alle nur als »Knofo« kannten, war lange Jahre in der Neuköllner Mainzer Straße mein Nachbar und Freund. Wir hatten viele Biere zusammen im Korner getrunken und über die Welt philosophiert und auch schwadroniert. Knofo war ein begnadeter Erzähler, ein Mensch, der sich heftig über die Ungerechtigkeit in der Welt aufregen konnte und der Knofo, den ich kannte, war auch ein Mensch, der das Leben (in Form von gutem Essen und Trinken) und die Liebe liebte. Irgendwann zog er der Liebe wegen in den Oderbruch und wir verloren uns aus den Augen. Umso erschütterter bin ich, daß ich nun lesen muß, daß sich Knofo am Freitag erschossen hat, nachdem er von (s)einer unheilbaren Krebserkrankung erfahren hatte. Er wurde 66 Jahre jung und ist damit nur geringfügig älter als ich. Aus seinem Abschiedsbrief:

Ich habe die halbe Welt bereist und gesehen, habe Abenteuer erlebt, von denen die meisten nur träumen können, konnte viele Sachen machen, die den Machthabern den Schweiß aus der Arschfuge trieben, konnte ein bißchen am Zeiger drehen.

Tröstlich ist es, daß er noch im August seine große Autobiographie vollenden konnte, von denen ich Teile aus etlichen seiner Lesungen in Neuköllner Kneipen kenne. Er hatte Jahre daran gearbeitet und viele seiner Freunde – auch ich – zweifelten, daß er je damit fertig werden würde. Sie wird Ende des Jahres bei Basis Druck erscheinen und ist hoffentlich sein Vermächtnis, daß uns zeigt, wie wichtig es sein kann, Sachen zu machen, die den Machthabern den Schweiß aus den Arschfugen treiben.


(Kommentieren)  RIP Knofo – 20160920 bitte flattrn



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Der Schockwellenreiter ist seit dem 24. April 2000 das Weblog digitale Kritzelheft von Jörg Kantel (Neuköllner, EDV-Leiter, Autor, Netzaktivist und Hundesportler — Reihenfolge rein zufällig). Hier steht, was mir gefällt. Wem es nicht gefällt, der braucht ja nicht mitzulesen. Wer aber mitliest, ist herzlich willkommen und eingeladen, mitzudiskutieren!

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