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Antisemitismus und polizeiliche Übergriffe gegen einen israelischen Professor in Bonn

Im Bonner Hofgarten läuft seit letzten Mittwoch ein unwürdiges Schauspiel in Sachen Antisemitismus, übermäßiger Polizeigewalt und Lügen von offizieller Seite ab. Was war geschehen? Ein Professor aus Israel, der an der John Hopkins University in Baltimore Philosophie lehrt, hielt sich zu einer Vorlesung in Bonn auf. Als er dann letzten Mittwoch im dortigen Hofgarten spazierenging, griff ihn ein 20jähriger »Deutscher mit palästinensischen Wurzeln« an, schlug ihm mehrmals die Kippa vom Kopf , beleidigte ihn und brüllte unter anderem »Keine Juden mehr in Deutschland«. Ein Bekannter des Professors rief die Polizei, die – mitten in Bonn – nach etwa 20 Minuten endlich eintrafen, sich statt auf den Angreifer auf den Angegriffenen stürzten, ihn zu Boden warfen und mehrmals (etwa 50 bis 70 mal) ins Gesicht schlugen.

Der doppelt und dreifach Attackierte bestreitet entschieden, sich in irgendeiner Form zur Wehr gesetzt zu haben: Die Gesetzeshüter seien auf ihn losgegangen, so daß er kaum noch atmen, geschweige denn Widerstand hätte leisten können. Einer der Polizisten habe ihn belehrt: »Don’t get in trouble with the German police!« Daraufhin habe er erwidert:

Mein Großvater wurde 1942 von der deutschen Polizei ermordet, meine Großmutter wurde von der deutschen Polizei ermordet, meine Tante wurde von der deutschen Polizei ermordet, mein Onkel wurde von der deutschen Polizei ermordet. Und ich habe keine Angst mehr vor der deutschen Polizei.

Die Bonner Polizei hat sich inzwischen entschuldigt und sprach von einem situativen Mißverständnis. Darauf warf der israelische Hochschullehrer der Polizei Lügen vor und schrieb, der einzige Grund, warum ihn hinterher noch die Polizeipräsidentin aufgesucht habe, sei der Tatsache geschuldet, daß er Professor an einer amerikanischen Universität sei:

Wenn ich nur ein Underdog der deutschen Gesellschaft wäre, würde sich niemand dafür interessieren (und sicher würde auch niemand der Beschwerde glauben schenken).

Sein bitteres Fazit:

Ganz sicher habt ihr ein Problem mit dem Antisemitismus, aber ihr habt auch ein Problem mit brutaler Polizeigewalt.

Aber sonst ist in Deutschland alles gut beim Alten. Denn ein Antisemit darf nach einem Urteil des Landgerichts Regensburg nicht mehr Antisemit genannt werden.


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Über …

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