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Eine kleine Corona-Linkschleuder ohne Geschwurbel und Mimimi

Weil Winfried Wolf auf seinen Seiten das Buch »Corona, Krise, Kapital – Eine solidarische Alternative in den Zeiten der Pandemie« angekündigt hat und weil es eine Neuauflage/Nachdruck von »FaktenCheck: Corona Nr. 1« gibt, habe ich mir überlegt, eine kleine Corona-Linkschleuder zu erstellen, die garantiert frei von irrationalem Geschwurbel und kleinbürgerlichem Mimimi ist. Und da ich immer noch auf die Vernunft der Menschen setze, liegt der Schwerpunkt der Links auf einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der Pandemie.

  • Erst einmal zum Auslöser: Verena Kreilinger, Winfried Wolf und Christian Zeller haben ein Buch geschrieben: »Corona, Krise, Kapital – Eine solidarische Alternative in den Zeiten der Pandemie«. Es soll zum 1. Juli 2020 erscheinen und die Autoren argumentieren für eine solidarische und globale Strategie in Zeiten von Corona. Es gelte die Machtfrage zu stellen. Um die Krise gerecht zu bekämpfen, gehe es darum, den gesamten Gesundheitssektor nach den gesellschaftlichen Bedürfnissen auszurichten und einen solidarischen und ökologischen Umbau der Wirtschaft zu erreichen.
  • Dann gibt es eine Neuauflage/Nachdruck von FaktenCheck: Corona Nr. 1 (wir berichteten). Die Neuauflage bringt zusätzlich einen Artikel des antifaschistischen Aktivisten und Journalisten Joe Bauer und ein neuer Kasten auf Seite 2 bringt weitere Informationen zu dem problematischen Mix aus Querfront, Esoterikern und Nazis, die jetzt bundesweit für mehr »Öffnung« und das Grundgesetz demonstrieren, wobei ein erheblicher Teil von ihnen in anderen Zusammenhängen die Grundrechte mit Springer-Stiefeln in einen braunen Sumpf tritt. Und FaktenCheck: Corona hat jetzt eine endgültige URL: »www.info-faktencheck.de«, die in den nächsten Tagen an den Start gehen soll. Die zweite Ausgabe von FaktenCheck:Corona ist für Anfang Juni geplant.

  • Jetzt zur Wissenschaft: Der Mathematiker Raj Spielmann, Autor des Buches »Wahrscheinlichkeitsrechnung und Statistik. Mathematische Anwendungen in Natur und Gesellschaft« (De Gruyter 2017), untersucht die Aussagekraft von Massentests bei COVID-19 und kommt zu dem Ergebnis, das die Gefahr von false positives zu groß ist und daher die Wahrscheinlichkeit, bei einem positiven Testergebnis tatsächlich infiziert zu sein, weniger als 70 Prozent beträgt. Man kann einem positiven Testresultat also mit fast derselben Wahrscheinlichkeit vertrauen, mit der man eine Münze wirft. Für die beteiligten Unternehmen wäre die Angelegenheit allerdings äußerst lukrativ. Allein zum Antikörpertest der Hälfte der deutschen Bevölkerung belaufen sich die Kosten beim Stückpreis von 100 Euro bereits auf 4,15 Milliarden Euro.

  • Marcel Salathé (epidemiologist) & Nicky Case (art/code): »What Happens Next?«? Covid-19 Futures, Explained With Playable Simulations. Die Erklärbären von 3Blue1Brown haben ein Video daraus gemacht (siehe oben).

  • Zurück zur Mathematik: Helmut Zecha schreibt über das Kommunikationsdilemma der Reproduktionszahl R und spekuliert: »Garantien für die Zukunft gibt es nicht. So gibt es auch keine Garantie, nicht einmal die Hoffnung, daß die »Reproduktionszahl R« einmal durch eine »Infektionsrate P« ersetzt wird. Aber Modelle zur »Abschätzung« von R werden künftig verbessert. Zumindest scheint das notwendig. Ich würde bei R0 beginnen …« Vorhersagen sind halt immer schwer. Das gilt besonders für die Zukunft.

  • Und dann gab es heute noch einen Beitrag von Florian Rötzer mit dem schönen Titel SARS-CoV-2 ist ein »Multiorganvirus« zur Entzauberung von Klaus Püschel, der nach ersten Autopsie-Ergebnissen wie Wodarg oder Bhakdi Covid-19 wie eine normale Grippe mit geringer Gefahr einstufte und deswegen zu einem Helden der Verharmloser wurde.

  • Wissenschaft und Aufklärung brauchen Daten. Daher fordern Datenjournalisten in einem offenen Brief an das Robert-Koch-Institut offene Corona-Daten. Denn bisher stelle das Robert-Koch-Institut die Zahlen zum Corona-Virus vor allem als unstrukturierte Texte und Graphiken zur Verfügung. Da sei mehr als suboptimal für Analysen. Daher fordern sie fordern sie tagesaktuelle und maschinenlesbare Daten, wie sie zum Beispiel der Daten-Hub »RKI COVID19« liefert, eine Plattform, die von ESRI, einem Softwarehersteller für Geoinformationssysteme, nicht ganz uneigennützig betrieben wird.

  • Noch mehr Daten(journalismus): Der RBB hat in einer Datenanalyse zu räunlicher Ausdehnung von Parks untersucht, wo sich die Berliner ins Gehege kommen könnten. Den Quellcode gibt es als Jupyter-Notebooks auf GitHub unter der freien GPL-3.0-Lizenz und die Datenquellen sind im Artikel ebenfalls offengelegt.

  • Last but not least Datenjournalismus der anderen Art: Eine Website zeigt alle Vorhersagen der Simpsons, die eingetroffen sind. Denn die Simpsons wußten schon 1993 von Corona.

War sonst noch was? Ach ja, Tante Heise erzählt vom Krieg, wie die Corona-Krise ihre Arbeit verändert und Thomas Schuster fragt, ob Angela Merkel Deutschland gerettet hat. Ob es zwischen diesen beiden Nachrichten einen Zusammenhang gibt, müßt Ihr schon selber herausfinden. Hint: Außer Corona nichts gewesen.


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Über …

Der Schockwellenreiter ist seit dem 24. April 2000 das Weblog digitale Kritzelheft von Jörg Kantel (Neuköllner, EDV-Leiter Rentner, Autor, Netzaktivist und Hundesportler — Reihenfolge rein zufällig). Hier steht, was mir gefällt. Wem es nicht gefällt, der braucht ja nicht mitzulesen. Wer aber mitliest, ist herzlich willkommen und eingeladen, mitzudiskutieren!

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