In den letzten Tagen brachte der freundlich Paketbote aus Amazonien drei Bücher vorbei, auf die ich mich richtig gefreut hatte und die einmal meine Programmierskills erweitern und zum anderen mich bei meinem neuen Projekt (Ihr erinnert Euch? Irgendwas mit Künstlicher Intelligenz?) vorantreiben sollen. Doch wie immer der Reihe nach:
Da ich die Mathematikvorlesungen auf YouTube von Edmund Weitz sehr schätze und ich auch schon seit Jahren im Besitz seiner Monumentalschwarte »Konkrete Mathematik (nicht nur) für Informatiker« bin (die übrigens aktuell in einer 2. Auflage mit noch mehr Seiten (1.004 statt 942) erschienen ist) und sie für mich immer wieder eine nützliche und vielgenutzte Quelle für Inspirationen ist, mußte ich mir – als ich zufällig darüber stolperte – sein aktuelles Werk natürlich ebenfalls besorgen. Es heißt »Elementare Differentialgeometrie (nicht nur) für Informatiker« und ist nicht ganz so voluminös (248 Seiten). Das Besondere daran aber ist, daß – während in der »Konkreten Mathematik« die Programmierbeispiele in Python gehalten sind – Edmund Weitz in der »Elementaren Differentialgeometrie« in P5.js, dem JavaScript-Mode von Processing, programmiert. Als Processing(.py)-Fan war das für mich natürlich ein zusätzlicher Anreiz, warum ich dieses Buch unbedingt haben wollte. Ein erstes Durchblättern zeigte mir, daß dies kein Fehler war.
Ein weiteres Buch, auf das ich mich sehr gefreute habe, ist »Physik mit Python: Simulationen, Visualisierungen und Animationen von Anfang an« von Oliver Natt. Es ist eine reich bebilderte Tour de Force durch die Physik und zeigt, wie man physikalische Modelle mit Python (Numpy und Scipy) modelliert und sie dann mit der Matplotlib visualisiert. Und: Der Autor nutzt nicht Jupyter als Programmierumgebung, sondern Spyder als IDE. Da ich ja bekanntlich das Editieren im Browser hasse, ist die für mich eine gute Nachricht – ich kann die Beispiele im Editor meines Vertrauens nachvollziehen. Ich vermute mal, ich werde Euch in der nächsten Zeit mit Programmen aus der Physik hier im Blog Kritzelheft behelligen. Seid stark, da müßt Ihr durch!
Und dann ist da noch mein aktuelles Projekt zur Künstlichen Intelligenz. Für dieses habe ich geplant, ein Neuronales Netz in Python zu programmieren. Und zwar von Grund auf und ohne eine der vielen vorgefertigten Bibliotheken (wie zum Beispiel Googles TensorFlow), damit man wirklich sieht, wie neuronale Netze eigentlich funktionieren und sie ihren Nimbus des Geheimnisvollen und Unerklärlichen verlieren. Genau das verspricht das Buch »Neuronale Netze und Deep Learning kapieren: Der einfache Praxiseinstieg mit Beispielen in Python« von Andrew W. Trask. Als einzige Abhängigkeit wird auch hier Numpy benötigt, so daß leider TigerJython oder Processing.py als Entwicklungsumgebungen entfallen. Zwar besitze ich schon seit zwei Jahren (es macht doch manchmal Angst, was Amazon alles über mich weiß) das Buch »Neuronale Netze selbst programmieren: Ein verständlicher Einstieg mit Python« von Tariq Rashid, das das gleiche verspricht, aber ich möchte die unterschiedlichen Implementierungen vergleichen und selber daraus lernen. Also seid auch hier darauf gefaßt, daß es im Schockwellenreiter Beispiele und Implementierungen (eventuell mit Vergleichen) dazu gibt. Still digging!
Apropos Künstliche Intelligenz: Meine chaotische Bibliothek hat mein verschollenes Exemplar von Marvin Minskys »Mentopolis« wieder ausgespuckt. In (m)einem geordneten Haushalt geht also nichts verloren. 🤓
2 (Email-) Kommentare
Ich finde es sehr schade, Bücher bei Amazon zu bestellen (und auch noch Werbung dafür zu machen) - der Buchhändler um die Ecke kann das sicher auch !
– Sven T. (Kommentieren) (#)
Erstens: Bei mir im Süden Neuköllns gibt es keinen »Buchhändler um die Ecke«. Der nächste ist am Hermannplatz und heißt Karstadt. Ob das so viel besser ist als Amazon? Das wage ich zu bezweifeln. Und zweitens: Alle »Buchhändler um die Ecke«, bei denen ich es probiert hatte, haben sich in die Hose geschissen bei der Vorstellung, ein Buch bei einem seltsamen Technik-Verlag in den USA, Großbritannien oder gar Indien oder Singapur zu bestellen und in endlicher Zeit zu liefern. Alles was nicht im VLB steht, können sie nicht. Amazon liefert ohne zu murren. Und zwar an meinen kleinen Zeitungskiosk »um die Ecke«, ich muß also nicht einmal zu Hause sein. Bleib mir also weg mit dem vielbeschworenen und romantisch verklärten »Buchhändler um die Ecke«. Denn der hat nicht nur meinen Erfahrungen nach bisher immer grandios versagt, sondern auch kein Verständnis für meine nerdigen Wünsche.
– Jörg Kantel (Kommentieren) (#)
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Der Schockwellenreiter ist seit dem 24. April 2000 das Weblog digitale Kritzelheft von Jörg Kantel (Neuköllner, EDV-Leiter Rentner, Autor, Netzaktivist und Hundesportler — Reihenfolge rein zufällig). Hier steht, was mir gefällt. Wem es nicht gefällt, der braucht ja nicht mitzulesen. Wer aber mitliest, ist herzlich willkommen und eingeladen, mitzudiskutieren!
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