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Neu in meinem Wiki: microStudio

Ich bin ja bekanntlich ein großer Fan der Indie-Game-Szene von unabhängigen Entwicklerinnen und Entwicklern (m/w/d), die versuchen, abseits und unbabhängig von der großen und marktbeherrschenden Spieleindustrie, kleine, manchmal seltsame, aber häufig auch großartige Computerspiele zu programmieren und dabei auf Werkzeuge angewiesen sind, die dieses unterstützen. Ein Sprachrohr dieser Szene ist Anna Anthropy, die nicht nur für das Manifest »Rise of the Videogame Zinesters: How Freaks, Normals, Amateurs, Artists, Dreamers, Drop-outs, Queers, Housewives, and People Like You Are Taking Back an Art Form« verantwortlich zeichnet, sondern auch in diversen Tutorials und Büchern gerade die Werkzeuge vorstellt, die unabhängige Spieleentwicklerinnen und -entwickler nutzen können, ohne ihre Seele an die Industrie verkaufen zu müssen.

Mit den meisten Werkzeugen, die sie empfiehlt (zum Beispiel PuzzleScript, Twine oder Bitsy) bin auch ich einverstanden, gegenüber Scratch oder das mehr »erwachsene« Snap! habe ich keine prinzipiellen Einwände, ich werde nur mit den Lego-ähnlichen Prinzip der einrastenden (Programmier-) Bausteine nicht richtig warm (ich bin da halt old-fashioned, ich bevorzuge als primäres Werkzeug so etwas wie einen Texteditor1). Richtig große Bauchschmerzen habe ich aber bei der Verwendung von Gamemaker, auch wenn ich weiß, daß das Teil bei vielen Indie-Gamern durchaus beliebt ist (und es auch von Anna Anthropy in ihrem Manifest (wenn auch mit spürbaren Widerwillen) empfohlen wird). Doch irgendwie schien die Software alternativlos.

Doch nun kam mir – wie so häufig eher zufällig – microStudio unter. Das ist eine freie (MIT-Lizenz) 2D Game Engine, in der Spiele sowohl online im Browser als auch als Desktop-App für Windows, macOS, Linux and auf dem Raspberry Pi entwickelt werden können. Programmiert werden die Spiele per Default in microScript , einer einfachen, von Lua inspirierten Sprache. Ich könnte mich durchaus an Lua gewöhnen, aber wer darauf besteht, kann dem Teil auch JavaScript oder Python als Programmiersprache unterjubeln.

microStudio enthält einen integrierten Sprite- und Karten-Editor und wirkt so wie eine auf modern getrimmte Fantasiekonsole ähnlich Pico-8 oder TIC-80, nur ohne deren konzeptionelle, nostalgische Beschränkungen. Auf den ersten Blick erscheint das Teil eine echte (und freie!) Alternative zum proprietären Gamemaker zu sein.

Momentan klaut mir noch meine Beschäftigung mit Bitsy alle Zeit-Ressourcen, danach stehen eigentlich Twine und das Wunderland auf meinem Programm. Und Pygame Zero mit meinem Projekt »Retrogaming und Künstliche Intelligenz« harrt auch meiner Aufmerksamkeit. Aber irgendwie – so scheint es mir – muß ich noch microStudio dazwischenschieben. Bis dahin habe ich, wie immer in solchen Fällen, dem Teil erst einmal eine Seite in meinem Wiki spendiert.

  1. Doch ich habe auch geglaubt, daß ich länger brauche, um mich an Bitsy zu gewöhnen, aber das ging erstaunlich schnell. Daher ist es durchaus möglich, daß ich irgendwann auch meine Vorbehalte gegenüber Scratch und Snap! zurücknehme, vor allem, weil nicht nur Anna Anthropy, sondern auch Melissa Ford (zusammen mit ihren beiden Kindern) je ein großartiges Buch über Scratch geschrieben haben, und auch von Hauke Fehr eine durchaus lesens- und empfehlenswerte, deutschsprachige Einführung in Scratch existiert. Ich habe also durchaus noch kein abschließendes Urteil über Scratch und verwandte Systeme gefällt. 


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Über …

Der Schockwellenreiter ist seit dem 24. April 2000 das Weblog digitale Kritzelheft von Jörg Kantel (Neuköllner, EDV-Leiter Rentner, Autor, Netzaktivist und Hundesportler — Reihenfolge rein zufällig). Hier steht, was mir gefällt. Wem es nicht gefällt, der braucht ja nicht mitzulesen. Wer aber mitliest, ist herzlich willkommen und eingeladen, mitzudiskutieren!

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