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Kein Editor für das 21. Jahrhundert: Atom geht in Rente

Heute teilten die Atom-Macher von GitHub ihren Nutzern in dürren Worten das Ende des freien Texteditors Atom mit: »While that goal of growing the software creator community remains, we’ve decided to retire Atom in order to further our commitment to fast and reliable software development to the cloud via Microsoft Visual Studio Code and GitHub Codespaces.« Auch wenn es schade ist, damit war zu rechnen: GitHub gehört seit Juni 2018 Microsoft, Microsoft gibt Visual Studio Code heraus und Microsoft liebt Monokulturen.

Wie gesagt, ich finde es schade. Nicht nur, weil Atom um einiges schlanker war als Microsofts Bolide, sondern vor allem, weil mit dem Ende von Atom auch ein wenig Vielfalt schwindet auf dem Markt der freien Texteditoren. Wenn man mal die fetten IDEs außen vor läßt, bleiben eigentlich nur noch Geany, Emacs und Vim (wobei die beiden letztgenannten wohl in allen ihren Facetten nur etwas für Hardcore-User1 sind). Für Mac-Nutzer gibt es dann noch meinen Leib- und Magen-Editor TextMate (der aber mittlerweile auch schon gewaltig in die Jahre gekommen ist) und wer »nur« etwas für Python sucht, der kann auch noch auf Idle, Thonny und Mu ausweichen. Das ist immerhin noch etwas, aber Vielfalt sieht in meinen Augen anders aus.

Aber vor allem sollte uns der Vorfall darin eine Lehre sein, daß Open Source nicht automatisch eine Langlebigkeit der Software garantiert. Wenn sich keiner findet, der eine Fork betreibt, stirbt die Software, auch wenn sie quelloffen ist. Denn was mit dem Wechsel von PIL auf Pillow gut funktioniert hatte, ist bei der LiveCode Community Edition völlig in die Hose gegangen. Daher sollte man – auch wenn man wie ich komplett auf Open Source setzt – immer einen Plan B in petto haben.


2 (Email-) Kommentare


Macseitig wäre noch BBEdit (Bare Bones Software) zu erwähnen, das sich nach dem Herunterladen nach dreissig Tagen in eine abgespeckte Version verwandelt und so gratis weiterbenutzt werden kann. BBEdit ist das Programm, das jeweils bei meinen Neuinstallationen als erstes auf den Rechner kommt. Das eingebaute, über 400 seitige PDF-Usermanual gibt einen Überblick über alle Features. Python Puristen können darin den Sourcecode erstellen und gleich laufen lassen. Einfach in der ersten Zeile den Pfad zum gewünschten Python Binary eintragen (#!/Pfad/zu/meinem/Python). Grep-Suchen in Textdateien von mehreren Hundert Megabytes werden wie nebenbei erledigt. BBEdit in dieser Gratisversion hatte für mich noch nie zu wenig Möglichkeiten.

– Martin A. (Kommentieren) (#)


BBEdit war – als die kostenlose Version noch TextWrangler hieß –, ebenfalls lange Jahre ein von mir vielgenutzter Texteditor. Nur … die Software gehört nicht in obige Liste, denn sie ist in der abgespeckten Variante zwar kostenlos zu nutzen, aber trotzdem proprietäre Software, da nicht Open Source. Bare Bones kann die Version von heute auf morgen vom Markt nehmen und über diese Brücke gehe ich nicht (mehr).

– Jörg Kantel (Kommentieren) (#)

  1. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich war ebenfalls etliche Jahre begeisterter Aquamacs-Nutzer (vor allem, wegen des integrierten Org-mode), aber ich würde ihn – bei aller Begeisterung – keinem Anfänger zumuten. Oder, wie es ein befreundeter Programmierer einmal formulierte: Der Emacs ist ein tolles Betriebssystem. Wenn es nur einen anständigen Editor dafür gäbe. 


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Über …

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