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Bringing back HyperCard? Dave Winer hat die Idee, mithilfe von JavaScript und HTML5 einen HyperCard-Klone zu entwickeln. Obwohl ich selber HyperCard immer noch ein wenig nachtrauere (die Software löste damals regelrecht eine kreative Explosion aus, auch ich hatte auf dieser Basis seinerzeit viel entwickelt und 1996 sogar ein Tutorial dazu veröffentlicht), bin ich skeptisch: Die Ansprüche in den letzten zwanzig Jahren sind doch andere geworden und Entwicklungsumgebungen wie Processing sind heute eher der Auslöser für »kreative Explosionen«. Und im Gegensatz zu Winer sehe auch ich nicht das Node Webkit als möglichen Nachfolger von Frontier und/oder Radio Userland, sondern wenn überhaupt, dann CouchDB (wie hier schon mal beschrieben) – auch wenn das Node Webkit wirklich ein nettes Spielzeug ist, mit dem man sicher auch ernsthaft Applikationen entwickeln kann. [Scripting News] (Kommentieren) (#) (image)


3 (Email-) Kommentare


Node Webkit und CouchDB stehen doch da auch nicht wirklich in direkter Konkurrenz zueinander, oder? Node Webkit ist für Desktopanwendungen gedacht, während CouchDB für (Daten-intensive) Web-/Server-Anwendungen eine gute Basis liefert. Für jede Anwendung ein jeweils passendes Tool…

– Benjamin W. (Kommentieren) (#)


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Du hast Recht. Aber darum geht es hier ja auch: Winer will Radio Userland mit dem Node Webkit nachbauen. Radio Userland war so etwas wie ein »Webserver auf dem Desktop«, eine Idee, die ich noch heute gut finde. Aber ich bin der Meinung, daß CouchDB für solch einen Nachbau das bessere Werkzeug ist – es hat viel von dem, was Frontier (die Software hinter Radio Userland) damals ausmachte, nur in einem moderneren Gewand, während man mit dem Node Webkit das Rad noch einmal komplett neu erfinden müßte.

– Jörg Kantel (Kommentieren) (#)


Hmm, irgendwo hast du recht, dass wenn man eine schöne flexible Online-Lösung haben möchte, dass dann wohl die CouchDB-Lösung die bessere wäre. Ich könnte mir aber auch u.U., wenn man das Ganze nur auf die reine Funktionalität von Radio Userland reduziert und nicht auf die potentiell weitergehende von Frontier eingeht, einen Gedankengang vorstellen unter dem es mehr Sinn macht das ganze auf Node Webkit basieren zu lassen.
Das Ding ist einfach, es ist immer noch ziemlich aufwändig und in der Regel teurer an einen Webspace zu kommen, der mehr als die klassische LAMP-Umgebung mit FTP-Zugang bietet. Klar gibt es mit Uberspace inzwischen auch so manchen Hoster der mehr anbietet. Mit diesen umzugehen ist aber auch nicht jedermanns Sache. Der Mehrnutzen ist doch erst mit reichlich mehr Einarbeitung verbunden und eine einfache LAMP-Umgebung in der Regel auch meist preiswerter bis komplett kostenlos zu bekommen.
Wenn man nun also ein neues Radio Userland auf Basis von Node Webkit über einen intelligenten Client realisiert, so reicht weiterhin ein sehr einfacher Webspace auf den man lediglich zur Datenhaltung und Datenausgabe nutzt und somit ist die Nutzung des Ganzen potentiell viel mehr Leuten zugänglich. Zudem hat man so den Vorteil, dass man mit einem ordentlichen Synchronisationsverfahren bequem offline arbeiten kann, falls mal keine Verbindung zum Server möglich ist. (Ich weiß es lassen sich inzwischen auch schon relativ gut arbeitende Offline-Webapps erstellen, aber ein echter Offline-Client funktioniert im Moment in der Regel immer noch besser.)
Klar könnte man CouchDB auch auf seinem Rechner installieren und das ganze über Skripte die Aufgabe ähnlich erledigen lassen. Das wäre dann aber doch etwas befremdlich, weil doch CouchDB eben nicht wirklich für den Desktop gedacht ist und daher das Ganze etwas umständlich und vor allem auch nur über den Umweg eines Browser oder sonst einem zusätzlichen Interface nutzbar wäre, entgegen der alles in einem Lösung im Rahmen von Node Webkit.

– Benjamin W. (Kommentieren) (#)


Das Leistungsschutzrecht wirkt! Jetzt jammern sie wieder, die Leistungsschutzrechtlobbyisten. Ich muß gestehen, daß sich mein Mitleid in Grenzen hält. (Kommentieren) (#) (image)


Macht dem Unternehmen Dampf: Ich selber habe zwei Tage Urlaub genommen. Ist zwar schade um die beiden Tage, aber das Leben ist zu kurz, um es in (über-) vollen (U-Bahn-) Zügen zu genießen. Meine Solidarität gehört aber weiterhin uneingeschränkt der GDL und dem streikenden, rollenden Personal der Deutschen Bahn AG. In diesem Sinne:

Macht dem Unternehmen Dampf.
Klassenkampf ist Klassenkampf!

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Streikbrecher kommen in die Hölle: Einer der wenigen positiven Aspekte des Streiks bei der Bahn ist ja der, daß damit die verlogenen Einheiz Einheitsfeiern sabotiert werden. Aber – wenn meine Quellen stimmen – gerade damit fordert die Deutsche Bahn AG (resp. die Führung der Berliner S-Bahn) die Lokführer zum Streikbruch auf:

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Ich möchte daher noch einmal daran erinnern: Streikbrecher (nicht nur) bei der Eisenbahn kommen in die Hölle:

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Die Arbeiter der Eisenbahn, die streikten um mehr Zaster.
Doch Casey Jones der Maschinist hielt Streik glatt für ein Laster.
Die Maschine, die war löchrig und der Kessel nur ein Pott.
Und Kolben und Ventile waren nur noch Schrott.
      Doch Casey Jones ließ die Kiste rollen.
      Casey Jones fuhr täglich Doppelschicht.
      Casey Jones bekam ‘nen Holzbrettorden.
      Nur streiken …. streiken … streiken tat er einfach nicht.

Die Kumpels sagten zu Casey: »Warum hilfts Du nicht beim Streik?«
Doch Casey sprach: »Laßt mich allein!« Zum Streik war er zu feig.
Und Caseys alte Kiste, die sprang aus der Spur.
In den Fluten eines Baches endete die Tour.
      Casey Jones tauchte in die Wellen.
      Casey Jones starb an seinem Wahn.
      Casey Jones wurde so ein Engel
      Und fuhr hinauf zum Himmel mit der Eisenbahn.

Im Himmel angekommen, kam er ans Perlentor.
Dort stellt er sich dem Petrus als Streikbrecher vor.
»Ja du kommst gerade richtig, es gibt Arbeit überall,
Denn die Himmels-Cherubine streiken schon wieder einmal.«
      Casey Jones blies ein Halleluja.
      Casey Jones blieb bei seinem Wahn.
      Casey Jones brach den Streik der Engel.
      So wie auf Erden auch den Streik der Eisenbahn.

Die Engel kamen zusammen und sagten: »Das ist nicht fair.
Wenn wir den Kerl so machen lassen, streikt bald niemand mehr.«
Und die IG Engel faßte den Entschluß,
Daß der Streikbrecher Casey in die Hölle muß.
      Casey Jones fuhr hinab zur Hölle.
      Casey Jones, schuld dran ist dein Wahn.
      Casey Jones schippt jetzt Pech und Schwefel.
      So geht es allen Streikbrechern der Eisenbahn.

Die »Ballade vom Streikbrecher Casey Jones« ist (m)eine deutsche Übersetzung eines amerikanischen Gewerkschaftssongs (Casey Jones, The Union Scab), den der Gewerkschaftsaktivist und Liedermacher Joe Hill 1911 nach einem amerikanischen Folksong schrieb. Aus aktuellem Anlaß kann man ihn gar nicht oft genug singen.

[Ceterum censeo]: Daher bin ich nicht nur der Meinung, daß der Berliner Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD) als (politisch) Verantwortlicher für das Berliner S-Bahn-Chaos zurücktreten, sondern daß auch die gesamte Berliner S-Bahn wegen erwiesener und dauerhafter Unfähigkeit sofort entschädigungslos enteignet werden muß.

Danke an das »Kellerkind« für den Hinweis und die Quellen. (Kommentieren) (#) (image)


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Noch ein GDL-Versteher: Ludwig Greven fordert auf Zeit Online einen Orden für den GDL-Chef. Denn:

Wenn es um den neuerlichen Ausstand der Lokführer geht, der heute Nachmittag beginnt, ist ihren Gegnern im Moment offenbar kein Argument zu blöd. Der Bahnvorstand nennt es eine Schikane, daß die GDL die Tarifverhandlungen abgebrochen hat und zum Arbeitskampf aufruft – und das auch noch ausgerechnet kurz vor dem 9. November. Auch Wirtschaftsverbände und CDU-Politiker warnen vor den ökonomischen Auswirkungen. Sie würden den Streik wohl am liebsten verbieten lassen.
All das ist völlig absurd. Denn die Lokführergewerkschaft und ihr Vorsitzender Claus Weselsky nehmen nicht nur ein selbstverständliches Recht in Anspruch. Ihr Vorgehen ist auch absolut legitim. Es könnte anderen Gewerkschaften sogar als Vorbild dienen.

Und dann folgen acht Gründe, warum der GDL-Streik legitim und notwendig ist. Da dies im deutschen Blätterwald momentan eine absolute Ausnahme ist, habe ich den Beitrag trotz Leistungsschutzrechtprotest ausnahmsweise doch verlinkt. (Kommentieren) (#) (image)


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Schnelle Links: Es tut sich was in den Wolken:

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5. November 2014 bitte flattrn

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Über …

Der Schockwellenreiter ist seit dem 24. April 2000 das Weblog digitale Kritzelheft von Jörg Kantel (Neuköllner, EDV-Leiter, Autor, Netzaktivist und Hundesportler — Reihenfolge rein zufällig). Hier steht, was mir gefällt. Wem es nicht gefällt, der braucht ja nicht mitzulesen. Wer aber mitliest, ist herzlich willkommen und eingeladen, mitzudiskutieren!

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