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Thread: Frontier auf der Couch

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Wie ich vor ein paar Tagen schrieb, laufen Frontier und der OPML Editor leider nicht mehr unter MacOS X 10.9 (Mavericks). Damit ist – zumindest auf dem Mac – das Ende dieser traditionsreichen Software, die auch lange Zeit den Schockwellenreiter antrieb, eingeläutet. Nun scheint Frontier und der OPML Editor aber immer noch sehr beliebt zu sein, so daß verzweifelte Anstrengungen unternommen werden, die Software dennoch am Leben zu erhalten. Dave Winer postete Optionen für Frontier/Mac-User und Brent Simmons, einer der Entwickler, gibt weitere Anleitungen und auf dieser Basis hat Karsten Wolf sogar eine (mehr oder weniger) lauffähige Version (hier die Binaries) auf GitHub veröffentlicht. Doch ist diese Reanimation tatsächlich der richtige Weg?

Lieber ein neues, modernes Frontier bauen

Ich möchte daher auf eine vor wenigen Tagen von mir niedergeschriebene andere Idee zurückkommen: Mit CouchDB die alte, proprietäre Objektdatenbank von Frontier ersetzen und mit JavaScript das ebenfalls proprietäre UserTalk ablösen. Denn ähnlich wie in Frontiers ODB die UserTalk-Skripte, können in CouchDB auch JavaScripte als ausführbare Dokumente in der Datenbank abgelegt werden. So ist es möglich, komplette browserbasierte Standalone-Couch-DB-Anwendungen nicht nur zu erstellen, sondern – entweder konventionell via Download, aber auch durch den internen Replikationsmechanismus der CouchDB – auch zu vertreiben. Das Standalone CouchDB Blog Sofa aus dem Buch CouchDB: The Definitive Guide ist ein Beispiel für eine solche Anwendung.

Daneben wäre es außerdem möglich, seine FrontierCouch nicht nur auf dem Server, sondern auch auf dem Desktop und unter Umständen auch auf mobilen Devices zu pflegen, der Replikationsmechanismus sorgt dafür, daß – früher oder später – alle Replikationen wieder im Sync sind.

Man hätte alles, was Frontier vermutlich nicht mehr liefern kann: 64-Bit-fest, plattformübergreifend, UTF-8- oder sogar UTF-16-fähig, eine solide Code-Basis und mit JavaScript eine Programmiersprache, die mehr und mehr nicht nur im Browser, sondern auch serverseitig Verwendung findet und schon jetzt eine große Anhängerschaft besitzt.

Doch wartet, da ist noch mehr

Der Replikationsmechanismus verleitet zum Träumen. Und Träume sind erst einmal abgekoppelt von der Realität. Ich bin mir daher noch nicht sicher, ob und mit welchen Änderungen dieser Traum möglich ist: Eine CouchDB-Applikation als ein echtes P2P Social Network. Jeder betreibt seine eigene Anwendung und die CouchDB gleicht mit den Applikationen der Kooperationspartner (ich möchte den Facebook-(Miß-)Begriff) der »Freunde« hier ausdrücklich vermeiden) und schreibt diese in die jeweilige Datenbasis mit hinein, so daß seine Meldungen ebenfalls auf »meiner« Seite publiziert werden. Dabei ist natürlich darauf zu achten, daß die Meldungen der Partner der Partner natürlich nur übernommen werden, wenn diese ebenfalls meine direkten Partner sind.

Mit so einem dezentralen Konzept könnte man den Datenkraken der großen Internetkonzerne wirksam entkommen. Klingt aufwendig, aber machbar. Still diggin’!


1 (Email-) Kommentar


Danke für die Erwähnung allerdings betrachte ich das als Compiler-Service da viele durch zu neues Equipment nicht mehr in der Lage sind, den Kernel zu kompilieren. Abgesehen davon, sollten potentielle Entwickler die Möglichkeit haben, mit den aktuellsten Source zu arbeiten.
Auch wenn ich mir einbilde, von der Droge Frontier schon lange weg zu sein, holt sie mich doch immer wieder ein einfach weil die Idee dahinter immer noch sehr gut ist, die existierende Inkarnation jedoch zu sehr im System 7 verhaftet ist.
P.S.: Läufts denn unter 10.9? Ich habe keine Möglichkeit das zu testen und bisher kein Feedback.

– Karsten Wolf (Kommentieren) (#)


(Kommentieren)  Frontier auf der Couch bitte flattrn



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Der Schockwellenreiter ist seit dem 24. April 2000 das Weblog digitale Kritzelheft von Jörg Kantel (Neuköllner, EDV-Leiter, Autor, Netzaktivist und Hundesportler — Reihenfolge rein zufällig). Hier steht, was mir gefällt. Wem es nicht gefällt, der braucht ja nicht mitzulesen. Wer aber mitliest, ist herzlich willkommen und eingeladen, mitzudiskutieren!

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