image image


image

Neu in meiner Bibliothek: Rise of the Videogame Zinisters

Nachdem ich hier im Blog Kritzelheft schon zweimal auf Bücher von Anna Anthropy hingewiesen hatte, machte mich Knut J. in einem Kommentar auf ihr (vermutetes) Hauptwerk »Rise of the Videogame Zinesters: How Freaks, Normals, Amateurs, Artists, Dreamers, Drop-outs, Queers, Housewives, and People Like You Are Taking Back an Art Form« aufmerksam. Wenn man alle ihre Veröffentlichungen als ein großes Projekt sähe, mehr und vor allem unterschiedliche Menschen dazu zu bringen, das Entwickeln von Spielen als eine Form des kulturen Ausrucks und der Emanzipation von der Industrie zu entdecken, dann sei dieses Buch so etwas wie das politische Manifest dieses Projektes.

Da ich ja dieses Kritzelheft unter anderem als mein Projekt sehe, mehr und vor allem unterschiedliche Menschen dazu zu bringen, das Publizieren von Hypertext und Hypermedia im Web als eine Form des kulturen Ausrucks und der Emanzipation von der Industrie zu entdecken, war ich natürlich neugierig geworden und habe das Büchlein stante pede bestellt. Heute traf es bei mir ein und ich habe ein wenig in den knapp 200 Seiten herumgenblättert. Knut J. hat – glaube ich – nicht zu wenig versprochen. Dieses Buch könnte als ein theoretisches Bindeglied zwischen meinen Interessen an Web, Hypertext und Hypermedia und meinem frisch erwachtem Interesse an der Spieleprogrammierung funktionieren. Ich werde es also aufmerksam lesen und Ihr werdet schon merken, was davon in meine Überlegungen eingeflossen ist.

Ein paar Anmerkungen schon einmal vorab: Das Buch ist von 2012 und daher sind meiner Meinung nach die im Anhang A vorgestellten Werkzeuge nicht mehr wirklich aktuell – auch Anna Anthropy stellt ja in späteren Büchern andere, neuere Werkzeuge vor. Hier daher eine subjektive und unvollständige Liste der Werkzeuge, die ich als kreative Werkzeuge für Nichtinformatiker empfehle:

  • Natürlich als erstes Processing, und zwar auch in den Geschmacksrichtungen Processing.py (dem Python-Mode von Processing) und P5.js (Processing in JavaScript). Processing ist entwickelt worden, um Nichtprogrammierern den Einstieg in kreatives Programmieren (Creative Coding) zu erleichtern, und dazu zähle ich auch das Entwickeln von Spielen.

  • Pygame Zero als konfigurationsfreies Framework für die Spieleprogrammierung mit Python.

  • Twine erleichtert den Einstieg in interaktives und nichtlineares Geschichtenerzählen ungemein und ist vor Ink und Inky und ChoiceScript mein Favorit (nicht nur) für Interactive Fiction.

  • Dann ist da noch Ren’Py, die Engine, die meiner Meinung nach mehr kann, als nur Visual Novels, mit denen sie im allgemeinen beworben wird. Ren’Py – gegen den Strich eingesetzt – ist eine Hypermedia-Engine, deren kreative Möglichkeiten durch das darunterliegende Python kaum Grenzen besitzt.

  • Weil in der Beschränkung die Kraft liegt, kann natürlich in dieser Aufzählung Bitsy nicht fehlen, die Spieleengine, deren Minimalismus wohl nicht zu unterbieten ist. In einer ähnlichen Liga – auch was den Minimalismus angeht – scheint auch PuzzleScript zu spielen, doch habe ich damit gerade erst angefangen und kann mir noch kein Urteil bilden.

  • Und schließlich – auch hier steht ein abschließendes Urteil noch aus – scheint LiveCode, der plattformübergreifende HyperCard-Nachfolger so etwas wie das leicht zu erlernde Bindeglied zwischen Spieleprogrammierung und anderen Hypermedia-Anwendungen zu sein. LiveCode steht jedenfalls ganz oben auf meiner Testliste.

Allerdings – und hier bin ich vermutlich anderer Meinung als Anna Anthropy – halte ich nicht viel von Scratch und deren Epigonen wie zum Beispiel Snap!. Ich halte visuelle Programmierung für eine Sackgasse, in der man zwar schnell Anfangserfolge erzielt, aber aus der man später nur schwer wieder herausfindet.

Jedenfalls ist das erst einmal ein großes Programm. Nehmt diese Werkzeuge, geht heraus und programmiert Spiele. Ihr werdet erstaunt sein, wie viel Kreativität in Euch steckt! 🤓


(Kommentieren) 

image image



Über …

Der Schockwellenreiter ist seit dem 24. April 2000 das Weblog digitale Kritzelheft von Jörg Kantel (Neuköllner, EDV-Leiter Rentner, Autor, Netzaktivist und Hundesportler — Reihenfolge rein zufällig). Hier steht, was mir gefällt. Wem es nicht gefällt, der braucht ja nicht mitzulesen. Wer aber mitliest, ist herzlich willkommen und eingeladen, mitzudiskutieren!

Alle eigenen Inhalte des Schockwellenreiters stehen unter einer Creative-Commons-Lizenz, jedoch können fremde Inhalte (speziell Videos, Photos und sonstige Bilder) unter einer anderen Lizenz stehen.

Der Besuch dieser Webseite wird aktuell von der Piwik Webanalyse erfaßt. Hier können Sie der Erfassung widersprechen.

Diese Seite verwendet keine Cookies. Warum auch? Was allerdings die iframes von Amazon, YouTube und Co. machen, entzieht sich meiner Kenntnis.


Werbung


Werbung


image  image  image
image  image  image


image