Gestern hatte ich unter anderem auf ein halbstündiges Video von Coding Cassowary hingewiesen, das ich mir als erstes für das Wochenende reinziehen wollte. Da ging ich noch anhand der Videobeschreibung davon aus, daß es in diesem Video um P5.js ginge. Nun habe ich mir das Video angeschaut und ich lag falsch: Es geht in dem Video um Processing.py, das der Autor auf irgendwelchen verschlungenen Wegen im Browser zur Ausführung gebracht hat.
Das ließ mich natürlich sofort aufmerken, denn Python auf meinem Chromebook im Browser ohne irgendeine umständliche Linux-Installation vornehmen zu müssen, das wäre doch etwas für einen Mausschubser wie mich. Also habe ich ein wenig recherchiert: Coding Cassowary nutzte für dieses Video Trinket, und Trinket versteht sich als (Online-) Lernhilfe für angehende Coder. Über das Web-Interface der Seite könnt ihr Python- und HTML5-Code im Browser erstellen und direkt darüber ausgeben. Aber auch Drag-and-Drop-Programmierung nach dem Vorbild von Scratch ist damit möglich.
Und Trinket kann mit Processing.py programmiert werden. Es scheint jedoch nicht die »offizielle« Jython-Version von Processing.py zu sein, sondern eine Version, die mit Hilfe von ProcessingJS nach JavaScript übersetzt wird. Und hier ist Vorsicht geboten, denn 2018 wurde das Projekt zugunsten von P5.js eingefroren. Ansonsten nutzt Trinket für die graphische Ausgabe auch noch die Python Turtle-Bibliothek.
Trinket ist in der Grundversion (für »immer« 🤣) kostenlos zu nutzen, zusätzlich gibt es auch noch »Premium«-Versionen, die unter anderem eine vollständige Python3- und Pygame-Unterstützung versprechen.
Neben dem Video oben, das auch eine Einführung in Trinket und Processing.py mit Trinket ist, gibt es noch zwei weitere Videos von Coding Cassowary mit Python, Processing und Trinket:
Der Autor scheint trotz alledem Trinket und ProcessingJS zu vertrauen, denn die Videos sind aktuell und es scheinen noch weitere Tutorials geplant zu sein.
Daneben gibt es noch:
Ich selber weiß noch nicht, ob ich über diese Brücke gehen soll, aber viel falsch machen kann man mit Trinket eigentlich nicht. Den Quellcode kan man herunterladen und in seine GitHub-Repositorien einpflegen und die Skripte sollten – mit unter Umständen geringfügigen Änderungen und Anpassungen – in jedem anderen Python-Interpreter (respektive im Fall von Processing.py in der Processing PDE) auf dem Desktop lauffähig sein.
Ich habe mir daher einen (kostenlosen) Trinket-Account zugelegt und dem Teil zusätzlich eine Seite in meinem Wiki spendiert. Denn einfacher und komfortabler kann man momentan wohl keine Python-Skripte auf einem Chromebook entwickeln.
Was sonst noch was? Ach ja, die Konkurrenz schläft nicht: Auch Anaconda strebt in den Browser und auf die Chromebooks und hat nach der Vorstellung von PyScript auch PythonAnywhere übernommen. Damit will auch Anaconda eine Entwicklungs- und Kollaborationsumgebung für Pythonistas mit Zugriff über den Browser bereitstellen. Allerdings ist der Dienst zur Zeit noch kostenpflichtig (mit dem kostenlosen »Beginner«-Account läßt sich nicht viel anstellen). Aber die Übernahme ist ja erst wenige Stunden alt, schaun wir mal, was Anaconda mit PythonAnywhere noch vorhat. Ich werde das Teil auf jeden Fall im Auge behalten (wie alles von Anaconda).
Über …
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