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War HyperCard nicht toll?

Dieses elf Jahre alte Video eines Vortrags, der schon damals einer fast ausgestorbenen Programmierumgebung – nämlich HyperCard – nachtrauert, zeigt nicht nur deutlich, wie weit HyperCard schon damals seiner Zeit voraus war, sondern auch, daß wir bis heute HyperCard nicht wieder eingeholt haben. Denn zum einen scheint noch heute die Vision, daß jeder, der programmieren will, auch programmieren kann, einer auf Arbeitsteilung und Spezialisierung fokussierten Gesellschaft ein Graus zu sein. Zum anderen stört es die Bewußtseinsindustrie, wenn sich jeder Anwendungen zusammenbasteln kann, die ihr Monopol gefährden.

Wir können vermutlich – dafür hat sich die IT-Landschaft zu weit auseinanderdividiert – kein neues HyperCard mehr bauen. Aber wir können und müssen aufbauend auf Werkzeuge wie Markdown, Twine, Hugo oder ähnliche Tools (auch meine RubyFrontierDocs gehören dazu) etwas schaffen, mit dem wir das Monopol der Bewußtseinsindustrie brechen können.

In diesem Zusammenhang habe ich mehr und mehr den Verdacht, daß Blogs ein Irrtum der Internetgeschichte waren. Sie sind zu monolithisch, man sollte mehr auf einzelne (Web- oder hypermediale) Applikationen setzen, die dezentral funktioneren und in ihrem Erscheinen der jeweiligen gewünschten Funktion angepaßt sind, statt dem starren Blog-Konzept von Datum, Überschrift und Artikel zu gehorchen. Und nicht jede Applikation muß unbedingt eine Webanwendung sein.

Ich denke, ich werde mir in diesem Zusammenhang doch noch einmal LiveCode genauer anschauen.

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Weil ich oben gerade Hugo erwähnt hatte, noch einen Link von Flavio Cops: How to Create Your First Hugo Blog: a Practical Guide. Ich weiß, in dieser Überschrift kommt wieder der Begriff »Blog« vor, aber Hugo ist ein schönes Werkzeug, um jede beliebige statische Seite zu basteln.

Übrigens, Frontier war ähnlich genial wie HyperCard und ihre Sprachen HyperTalk und UserTalk hatten nicht nur das »Talk« im Namen gemein. Ich finde meine alte Idee, auf Basis von CouchDB und JavaScript ein neues Frontier zu bauen, immer noch faszinierend. Leider fehlt mir das Know How, so etwas selber zu entwickeln.

Nur, damit es nicht in Vergessenheit gerät: Meine uralte HyperCard- und HyperTalk-Einführung von 1996 steht immer noch im Netz. Es sind statische Seiten, die erst mit Frontier und später dann mit dem Frontier-Spin-Off Radio Userland herausgeschrieben wurden. Sie schlagen daher nicht nur die Brücke zwischen HyperCard und Frontier, sondern beweisen auch, daß statische Seiten besonders nachhaltig sind. Denn zeigt mir eine dynamische Site, die seit 24 Jahren im Netz steht. (Und das Photo links oben zeigt, wie jung ich damals noch war 🤓.)

Es ist (schon lange) Zeit für ein neues Web (revisited).


1 (Email-) Kommentar


Bitte, bitte, mehr dazu, warum Blogs nicht das Gelbe vom Ei sind! Zumal ich durch deine vielen Verweise auf Dave Winer regelrecht dazu gestoßen wurde, RSS bzw. Podcasts bzw. Blogs für die Lösung aller Weltprobleme zu halten. Das klang vielleicht ein wenig zynisch, aber deine Kritik ist mir einfach nicht klar genug geworden.

– Alexander A. (Kommentieren) (#)


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